Philologisches Seminar

SFB 1391 "Andere Ästhetik"

Am 1. Juli 2019 hat der Sonderforschungsbereich „Andere Ästhetik“ (SFB 1391) seine Arbeit aufgenommen. In seiner zweiten Förderungsphase (2023-2027) wird er für weitere vier Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert; designierte Sprecherin ist Frau Prof. Dr. Annette Gerok-Reiter (Germanistische Mediävistik). Im neuen SFB untersuchen Vertreter aus zahlreichen kultur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen Akte und Artefakte einer vormodernen, ‚anderen‘ Ästhetik und setzen sich mit Begriffen, Konzepten und Praktiken der vormodernen Künste auseinander. Das Philologische Seminar ist mit mehreren Projekten an dem neuen SFB beteiligt.

- ‚Andere‘ Poetiken der Ekphrasis in der hellenistischen Dichtung (Leitung: Prof. Dr. Irmgard Männlein-Robert, Gräzistik) - erste Förderphase

- Zwischen Tradition und Triumph: Christliche Poetiken der Ekphrasis (Leitung: Prof. Dr. Irmgard Männlein-Robert, Gräzistik) - zweite Förderphase

Pressemitteilung der Universität Tübingen:

https://uni-tuebingen.de/de/128078?tx_news_pi1[news]=40131

Pressemitteilung der DFG:

https://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2019/pressemitteilung_nr_17/index.html

Weitere Informationen zum Aufbau, zur Forschungsfrage sowie zu den beteiligten Personen und Lehrstühlen finden Sie hier.

2. Förderphase 2023-2027

Von I. Männlein-Robert geleitete TP C01 (Post-Doc-Projekt):

Zwischen Tradition und Triumph: Christliche Poetiken der Ekphrasis

In seiner zweiten Förderphase beschäftigt sich das Teilprojekt C1 mit christlichen Poetiken der Ekphrasis anhand von Gedichten aus der oströmisch-byzantinischen Spätantike (v.a.  5.–7. Jh. n. Chr.). Diese Texte stammen aus christlich dominiertem Kontext, weshalb, so die Hypothese, die christliche Religion als dynamische heterologische Komponente für die Interpretation dieser Gedichte relevant ist. Mit Blick auf die spätantik-christliche Transformierung der alten hellenischen Bildungskultur wird zu prüfen sein, inwiefern sich Elemente der hellenistischen Poetik der Ekphrasis in den kaiserzeitlich-spätantiken Progymnasmata und im Medium der spätantiken poetischen Ekphrasen abbilden. Hier steht die Ekphrasis von Artefakten im Fokus, die noch im vorchristlichen Kontext entstanden waren und jetzt unter den Vorzeichen einer christlichen Ästhetik neu semantisiert oder als Spolien neu kontextualisiert werden. Ebenso ist hier die ekphrastische Poetisierung a priori christlicher Artefakte (z.B. Kreuz, Kanzel) und Räume (z.B. Kirchen) zentral, die hinsichtlich einer spezifisch christlichen Praxeologie untersucht werden sollen.

Between Tradition and Triumph: Christian Poetics of Ecphrasis

In its second period of funding, project C1 investigates Christian poetics of ecphrasis by focussing on East-Roman and Byzantine Late Antique poems (esp. fifth-seventh century CE). These texts foremost originate from a Christian-dominated context. Accordingly, thus the hypothesis, Christian religion represents a dynamic heterological component for the interpretation of htese poems. With a view to Late Antique and Christian transformation of the Hellenistic poetics of ecphrasis, this project examines the extent to which elements of the Hellenistic poetics of ecphrasis are reflected, for example, in the Progymnasmata from the Late Antique Imperial period. On the one hand, the focus is on ecphrases of artefacts that were created in a pre-Christian context and are re-semantised or recontextualised as spolia from the perspective of Christian aesthetics. On the other hand, the project focusses on the ecphrastic poetisation of essentially Christian artefacts (e.g.,cross, pulpit) and spaces (e.g., churches) and examines these with regard to a specifically Christian praxeology.

1. Förderphase 2019-2023

Von I. Männlein-Robert geleitete TP C01 (Post-Doc-Projekt):

‚Andere‘ Poetiken der Ekphrasis in der hellenistischen Dichtung

Das Teilprojekt C01 untersucht griechische poetische Ekphrasen, d.h. (Bild-)Beschreibungen von Kunstwerken und Artefakten jeglicher Art, aus hellenistischer Zeit. In diesen geht es um ästhetische Wirkungen sowie implizite Reflexionen über Konzepte, Techniken und Modi des Ästhetischen in Kunst und Lebenwelt aus Akteursperspektive. Neu ist die Interpretation der poetischen Ekphrasen mit Blick auf zeitgenössische philosophische Diskurse und Konzepte der Aisthesis (sinnlicher Wahrnehmung) und der phantasia (Imagination). Ziel ist es, mittels detaillierter Analysen neue (meta-)poetische und praxeologische Parameter des (hellenistischen) ästhetischen Diskurses zu erarbeiten.

 

‚Other' Poetics of Ekphrasis in Hellenistic Poetry

The subproject C01 investigates Greek poetic ekphrases, i.e. (image) descriptions of works of art and artefacts of any kind, from the Hellenistic period. These deal with aesthetic effects as well as implicit reflections on concepts, techniques and modes of the aesthetics in art and life from the agents' perspective. What is new is the interpretation of poetic ekphrases with a focus on contemporary philosophical discourses and concepts of aisthesis (sensual perception) and phantasia (imagination). The aim is to develop new (meta-)poetic and praxeological parameters of the (Hellenistic) aesthetic discourse by means of detailed analyses.