1. Arbeitstitel
Erinnerungen und Verortungen: Der Wandel kultureller Kategorien in der sozialen und städtebaulichen Praxis Jerewans (Armenien)
2. Projektbearbeiterin
Susanne Fehlings
Asien-Orient-Institut
Abteilung für Ethnologie
Schloss
72070 Tübingen
3. Inhalt des Projekts
Die Basis des Promotionsprojektes bildet eine einjährige, bereits abgeschlossene Feldforschung in der Hauptstadt Armeniens, in der seit der Unabhängigkeit im Jahr 1991 ein auffallender Bauboom stattgefunden hat. Dieser Bauboom und die jüngste städtebauliche Entwicklung spiegeln den Wandel, den die Bevölkerung von Jerewan, die ein Drittel der armenischen Gesamtbevölkerung darstellt, in den letzten 20 Jahren durchlaufen hat.
Der Abriss und Zerfall ganzer Stadtviertel, die Errichtung neuer Prestigebauten (zum Beispiel moderner Villen, Hochhauskomplexe und Kirchen) sowie demographische Veränderungen können dabei als Indikatoren für tiefgehende Umwälzungen betrachtet werden, von denen auch die lokalen Eliten, soziale Beziehungen, das Familienleben etc. berührt werden. Die aktuellen Verhältnisse werden dabei mit den vergangenen verglichen und an den Maßstäben der Vergangenheit gemessen. Wie dabei die Erinnerungen, das heißt Geschichtsbilder, Erzählungen und Erinnerungsorte (Denkmäler, Architekturen, Stadtplanung) flexibel zur Bewertung und Kategorisierung, bzw. Klassifizierung aktueller Phänomene herangezogen und eingesetzt werden, ist wichtiger Bestandteil dieser Untersuchung.
Die Arbeit will dabei einen Beitrag zu einer bisher wenig erforschten Region leisten und darüber hinaus die für den armenischen Kontext spezifischen Kategorien und deren Hierarchisierung in einem indigenen Wertesystem beschreiben.