Institut für Erziehungswissenschaft

Rezeptions- und Interpretationsprozesse im Rahmen datenbasierter Unterrichtsgestaltung und -entwicklung

Beteiligte Personen/Institutionen

Prof. Dr. Thorsten Bohl (Universität Tübingen), Jun.-Prof. Dr. Samuel Merk (PH Karlsruhe/Universität Tübingen), Sarah Bez (Universität Tübingen)

 

Zusammenfassung

Lehrpersonen werden in ihrem beruflichen Alltag mit vielfältigen Arten von Daten, auch im Zuge der Digitalisierung, konfrontiert, die sie potenziell als Feedback für ihr unterrichtliches Handeln und für dessen Weiterentwicklung nutzen können. Dies betrifft z.B. Vergleichsarbeiten, Antworten von Audience-Response-Systemen, Logdaten von Lernmanagementsystemen oder auch Aufgabenergebnisse computerbasierter formativer Assessments. In der Literatur wird deren Analyse und der darauf basierenden Gestaltung und Innovierung von Unterricht ein erhebliches Potenzial z.B. für die Gestaltung adaptiver Lernumgebungen in heterogenen Lerngruppen zugeschrieben. Dabei garantiert die Genese der Daten jedoch selbstverständlich nicht deren intendierte Nutzung und Wirkung. Für das Gelingen von datenbasierter Schul- und Unterrichtsentwicklung bzw. von data-based decision-making beanspruchen Datenrezeption und -interpretation besondere Relevanz: Denn bezogen auf einschlägige theoretische Modelle und Konzeptualisierungen bilden sie eine notwendige Voraussetzung für die weiteren Schritte wie die Konstruktion kontextsensitiver pädagogischer Maßnahmen sowie deren Umsetzung und Evaluation. Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass dies Lehrpersonen nicht ohne weiteres gelingt. Auch gibt es ein Forschungsdefizit dahingehend, wie die Prozesse von der Rezeption bis hin zur Evaluation genau ablaufen und wie diese ggf. unterstützt werden können.

 

Vor diesem Hintergrund werden in diesem Promotionsprojekt Rezeptions- und Interpretationsprozesse von Lehrpersonen mit hoher ökologischer Validität exploriert. Dazu wird u.a. anhand von Think-Aloud-Protokollen untersucht, wie (komplex) die Daten rezipiert und interpretiert werden, welche handlungsleitenden Schlussfolgerungen anhand welcher Informationen gezogen werden und inwiefern sich bestimmte Muster in den Rezeptions- und Interpretationsverläufen zeigen. Dadurch sollen Erkenntnisse zur Datenkompetenz von Lehrpersonen generiert werden. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse potenziell Aufschluss über Anknüpfungspunkte für die Aufbereitung und Darstellung rückgemeldeter Daten an Lehrpersonen sowie für mögliche Förder- und Unterstützungsmaßnahmen geben.

 

Finanzierung

Eigenmittel, Stiftung Suzanne und Hans Biäsch zur Förderung der Angewandten Psychologie

 

Laufzeit

2019-2022