Zwei Kilometer östlich von Cham (Lkr. Cham, Oberpfalz) liegt mit der gleichnamigen Reichsburg eine der wichtigsten früh- und hochmittelalterlichen Burganlagen Ostbayerns. Hierher musste sich Kaiser Otto II. nach einem Feldzug in Böhmen und einer Niederlage bei Pilsen im Jahr 976 „ad civitatem suam, quae Gamma dicitur“ zurückziehen. Im Jahr 1040 sammelte Kaiser Heinrich III. beim „castrum Kamb“ sein Heer gegen den böhmischen Herzog Břetislav I. Von diesem mittelalterlichen Zentralort ist trotz seiner überregionalen Bedeutung im Gelände kaum etwas zu sehen.
Teile der Burg wurden 1938 und 1976 ausgegraben. Während die Ausgrabungen von 1938 in Auszügen publiziert ist, steht die Bearbeitung der Grabungen von 1976 noch aus. Auch die zahlreichen Lesefunde vom Gelände der Reichsburg gilt es auszuwerten.
Seit Herbst 2022 wird die Reichsburg Cham erstmals in einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Abteilung für Archäologie des Mittelalters der Universität Tübingen, des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege und der Stadt Cham untersucht. Ziel ist es, erstmals systematisch alle registrierten Befunde und Funde zusammenzutragen und auszuwerten. Geländesurveys geben darüber hianus Aufschluss über die Nutzung des Innenareals. In einer weiten Projektphase soll dann auch das Umfeld der Reichsburg in die Untersuchung einbezogen werden.