Leitung: Prof. Dr. Thomas Potthast, wissenschaftliche Arbeit: Leonie Bellina.
In Zusammenarbeit mit der Universität Bremen: Prof. Dr. Georg Müller-Christ und Merle Tegeler.
Seit Ende 2016 ergänzt ein neues Projekt am IZEW die bestehenden Stärken der Universität im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung, wie z.B. am Kompetenzzentrum NE und im Studium Oecologicum, und stärkt die bundesweite Vernetzung im Feld: HOCH-N Lehre.
HOCH-N ist ein BMBF Projekt, das von einem Verbund von 11 Hochschulen gemeinsam durchgeführt wird. Es findet im Kontext des Weltaktionsprogramms Bildung für Nachhaltige Entwicklung und in Bezug auf den nationalen Aktionsplan der Bundesregierung statt. Das Projekt widmet sich der Verankerung von Prozessen zur Entwicklung von Nachhaltigkeit sowie der Professionalisierung von Nachhaltigkeitsberichterstattung (NHB) an deutschen Hochschulen. Übergeordnetes Ziel ist die Förderung einer nachhaltigen Hochschulentwicklung durch die gezielte Ableitung wesentlicher Themen- und Aktionsbereiche innerhalb der Handlungsfelder Forschung, Lehre, Betrieb, Governance, Transfer, und NHB.
Das Teilprojekt HOCH-N Lehre forscht zu (Hochschul-) Bildung für Nachhaltige Entwicklung. BNE ist nicht primär ein zusätzlicher Lerninhalt, sondern zeigt sich vor allem in veränderten Methoden der Wissens- und Kompetenzvermittlung. Innerhalb des Handlungsfelds Lehre soll ein Leitfaden dazu entwickelt werden, wie das vorhandene Wissen über und Erfahrungen mit BNE in Hochschulen besser diffundieren und genutzt werden kann. Der Leitfaden wird die Entwicklungen zur Modernisierung akademischer Lehre mit den Anforderungen von BNE verknüpfen sowie eng verzahnt mit dem Handlungsfeld Governance beschreiben, wie Curricula geändert werden können.
2017 wurden zwei Praxis-Forschungs-Sessions mit ExpertInnen durchgeführt. “Gelingensbedingungen guter BNE”: mit der Methode Lego Serious Play erarbeiteten die Teilnehmenden Modelle für Fachlehre, überfachliche Lehrformate, und NE-Studienprogramme. Außerdem wurden die Beiträge der anderen Hochschul-Handlungsfelder zu gelingender BNE, und umgekehrt die Vorteile für diese durch BNE, herausgearbeitet. “BNE im virtuellen Hochschulraum”: durch Kreativmethoden schufen die Teilnehmenden Konzepte für BNE im Kontext zunehmender Digitalisierung. Auch ethische Aspekte wie Nutzung(srechte) an kollaborativen (grade studentischen) Arbeiten, Datenmanagement und –Sicherheit, sowie neue Öffnungen für Lernende aber auch neue Ausgrenzungen, wurden diskutiert.
Des Weiteren wurde mittels einer Untersuchung der gegenwärtigen “Leuchttürme” von Hochschul-BNE eine Innovationsmatrix für Lehr-Lernmodelle entwickelt, die Programmverantwortlichen und Lehrenden bei der Reorientierung von Curricula hin zu BNE von Nutzen sein soll.
Im Kontext von HOCH-N war die Universität Tübingen 2017 Betatester des Hochschul-DNK (Deutscher Nachhaltigkeits-Kodex), der 2016 vom Rat für Nachhaltige Entwicklung initiiert wurde und seit 2016 durch das HOCH-N Teilprojekt Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt wird. In diesem Rahmen fand eine intensive Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der bestehenden Berichtsformen statt, z.B. mit Hedwig Ogrzewalla, sowie mit Verantwortlichen bereits durchgeführter Forschung zu nachhaltigkeitsbezogener Indikatoren an Hochschulen, z.B. Simon Meisch. Das KNE in Zusammenarbeit mit HOCH-N bot Ende Oktober 2017 einen hochschulweit offenen Workshop zu Potentialen einer Stakeholder-bezogenen Nachhaltigkeitsberichterstattung an, der sehr gut besucht war.