18.08.2023
Hoher Besuch bei der Examensfeier der Juristischen Fakultät
Die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges hat den Tübinger Absolventen und Absolventinnen im Rahmen der Examensfeier am 26. Juli 2023 persönlich zum Bestehen der ersten juristischen Staatsprüfung gratuliert. Neben Urkunden wurden den Examinierten durch den Festvortrag zu „Recht und Moral – eine Grenze in der Krise“ von Professorin Christine Osterloh-Konrad auch Gedanken zur Reflektion des juristischen Selbstverständnisses mitgegeben.
Den Auftakt der im Festsaal abgehaltenen Feierlichkeiten bildete eine musikalische Darbietung durch Maurizio Ruoff, Sebastian Fetzer und Anne Mauz. Das vollständig aus Mitgliedern der Fakultät bestehende Streichtrio begeisterte mit einer Version von Frank Sinatras „My Way“.
Im Anschluss übernahm Professor Jens-Hinrich Binder, Dekan der Juristischen Fakultät, die Bühne und begrüßte neben den Examinierten auch die zahlreich erschienenen Kollegen und Gäste im Namen der Fakultät. Ein besonderes Willkommen richtete er an die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges und die Präsidentin des Landesjustizprüfungsamtes (LJPA) Sintje Leßner.
Dekan Binder begrüßte das Publikum mit dem Slogan „Alles für diesen Moment“, aus einer Werbekampagne für eine Fluglinie: So wie die Passagiere des Flugzeugs im Werbespot stünden auch die Absolventen und Absolventinnen nun vor dem Start in ein großes Abenteuer. Die jahrelange Arbeit habe sie zu diesem Moment geführt, der nun mit Staunen und Dankbarkeit gefeiert werden könne.
Die Feier solle nicht nur die vielen Mühen, sondern vor allem auch die Freude der letzten Jahre widerspiegeln. Mit „Freude“ sei auch die Freude an juristischer Arbeit, am Wettbewerb der Argumente und intellektueller Herausforderung gemeint.
Die Examensergebnisse seien für die Fakultät ein Gradmesser des Erfolgs. In Ihnen könne man nicht nur den Erfolg im Beibringen der Untiefen des dogmatischen Geschäfts, sondern auch im Veranschaulichen internationaler, gesellschaftlicher und historischer Bezüge sehen. Der universitäre Rahmen der Ausbildung spiele hier eine essenzielle Rolle, da er auch Interdisziplinarität ermögliche, die in einem verschulten Ausbildungsmodell außerhalb einer Universität schwer realisierbar sei.
„Wer hohe Türme bauen will, muss lange am Fundament verweilen“
Abschließend gratulierte der Dekan den Examinierten im Namen der Fakultät nochmals herzlich und übergab Ministerin Gentges das Podium.
Die Tübinger Alumna und Justizministerin begann ihre Rede mit dem Zitat des Komponisten Anton Bruckner „Wer hohe Türme bauen will, muss lange am Fundament verweilen“. Das Fundament der Absolventen und Absolventinnen bestünde hier aus den zahlreichen Fähigkeiten, die sie im Laufe ihrer Ausbildung entwickeln und schärfen durften. Die juristische Ausbildung trainiere vor allem die Auffassungsgabe und das Verständnis für komplexe Sachverhalte. Dies sei bedeutsam, um neuen und vielfältigen Herausforderungen zu begegnen.
Das Fundament sei aber nicht allein den Anstrengungen der Examinierten selbst, sondern auch dem Engagement der Professorinnen und Professoren und aller Lehrenden zu verdanken. Dank gebühre zudem auch allen Prüfern und Prüferinnen sowie den Eltern und Familienangehörigen für ihre Unterstützung.
Gentges betonte sodann die Vielzahl an Türen, die den Absolventen und Absolventinnen nun geöffnet seien. Sie motivierte die Examinierten, diesen Möglichkeiten mit Neugier und Vorfreude entgegenzutreten und warnte davor, in Krisen nur Probleme zu sehen. Für gesunde Zukunftsperspektiven sei es nämlich notwendig, in Krisen auch Chancen zu erblicken.
Die Justizministerin schloss mit einem Appell ab, die Euphorie über das bestandene Examen für den kommenden Lebensweg aufrechtzuerhalten und weiterzutragen. Das Fundament sei stabil gebaut.