Prof. Dr. Jörg Robert

Diverses

Opitzianische Blütenlese

Florilegium Operum Martini Opitii in honorem Professoris Roberti 
Jörg Robert zum 50. Geburtstag, überreicht von Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern, Schülerinnen und Schülern

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Christoph Kaldenbach (1613-1698)

Bezeichnet o.r.: M.[agister] CHRISTOPHORUS / CALDENBACH[IUS]. ELOQ[ENTIAE]. / HISTOR[IARUM]. ET POES[EOS]. [Professor]/ P. P. PICT[US]. A[nn]o 1660

Das unsignierte Ölgemälde (datiert 1660) ist eines von zwei Porträts Kaldenbachs, die in der seit etwa 1590 bestehenden, in Deutschland einzigartigen Professorengalerie der Universität Tübingen erhalten sind. Gefertigt hat es aller Wahrscheinlichkeit nach der Ulmer Maler Michael Philip(p) d.Ä. (nachweisbar zwischen 1659 und 1687), den Kaldenbach in seinen 1683 in Tübingen gedruckten Deutschen Liedern und Gedichten in drei Sonetten als neuen Apelles und pictor creator feiert (S. 32-34; Nr. 38-40).

Das halbfigurige Porträt zeigt den in Schwiebus (Hzgtm. Glogau, Niederschlesien) geborenen Christoph Kaldenbach, der vier Jahre zuvor (1656) von Königsberg nach Tübingen berufen worden war, im Alter von 47 Jahren. Der Professor für Rhetorik, Geschichte und Poesie steht mit langem, wallendem Haar und breitflächigem barockem Kragen vor uns. Die linke Hand hält ein nicht näher spezifiziertes Buch (vielleicht die 1651 gedruckten Lyricorum libri tres) im Oktavformat mit merkwürdig gespreiztem Griff (ein ursprünglicher Ansatz für den Zeigefinger wurde offenbar retuschiert). Die rechte Hand liegt, optisch zentriert und symmetriebildend auf der Brustmitte; zwei Finger an der Knopfleiste. Im vollen Bewusstsein seiner Amtswürde lässt der Porträtierte mit nobler Gleichgültigkeit seinen Blick am Betrachter vorübergleiten.