Theo Angelopoulos (geb. 1935 in Athen) zählt zu den wichtigsten Filmregisseuren der Gegenwart. Trotz zahlreicher internationaler Auszeichnungen ist sein filmisches Oeuvre außerhalb von Cineasten-Kreisen allerdings noch immer kaum bekannt. Angesiedelt im Spannungsfeld von Mythos und Melancholie beschreiten seine Filme auf der Suche nach Sinn einen Weg, der von Zweifeln gesäumt, aber ebenso von Hoffnung und Mitmenschlichkeit bestimmt wird.
Die Handschrift der Filme von Angelopoulos zeichnet sich durch gedehnte Einstellungen und raumgreifende Kamerafahrten aus, die ein intensiviertes Sehen provozieren. Dieses wird jedoch immer wieder aus seiner Versenkung herausgerissen, indem verfremdende Elemente zum Nachdenken herausfordern. So entwickelt Angelopoulos neuartige Bilder, die thematisch wie formal auf Zeit, Vergänglichkeit, Geschichte, Erinnerung und Traum reflektieren und ein bislang ungewohntes Verhältnis zur Welt und zur Zeit vor Augen führen.
Dieser welterschließende Charakter des Werks von Theo Angelopoulos lohnt die philosophische wie theologische Auseinandersetzung. Die vorliegende Studie beschäftigt sich daher entlang der Paradigmen Mythos und Melancholie zum einen mit den verschiedenen Perspektiven auf Mensch und Gemeinschaft in Geschichte und Gegenwart, die in den Filmen von Angelopoulos ins Bild gesetzt werden. Zum anderen zeichnet sie nach, inwiefern seine Filme einen genuinen Beitrag zur Geschichte des Kinos leisten. Dabei wird davon ausgegangen, dass insbesondere der Film als avancierte Kunstform das Verhältnis von Immanenz und Transzendenz, von Sinnverlust und Sinnsuche thematisiert.
Zum Buch