Prof. Dr. Saskia Wendel
Vorlesung: Offenbarung und Geschichte im interkulturellen Religionsgespräch // Mittwoch, 10:00–11:00 c.t. // Raum: S 9
In der kritischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Konzeptionen einer Theologie der Religionen wird nach einem tragfähigen religionstheologischen Modell gesucht, das als Basis für ein gelingendes interreligiöses Gespräch und für eine Lösung konkreter religionspolitischer Probleme und Konflikte dienen kann. Dabei wird auch, aber nicht nur das Offenbarungsverständnis insbesondere der drei monotheistischen Religionen thematisiert werden. Denn das gesuchte religionstheologische Modell muss die auf die (mono-)theistischen Religionen begrenzte Perspektive aufsprengen, um universale Geltung beanspruchen zu können, und aus diesem Grund wird die bisherige Konzentration auf den Offenbarungsbegriff im Kontext dieser Neuausrichtung der Vorlesung aufgegeben.
Interdisziplinäres Kolloquium: Christentum – Israel/Judentum – Weltreligionen // Mittwoch, 11:00–12:00 c.t. // Raum: S 9 (gem. mit den anderen Lehrenden des Moduls)
Das Kolloquium dient dazu, die Lehrveranstaltungen in dem Modul „Christentum – Israel / Judentum – Weltreligionen“ (MGP 8) interdisziplinär zu vernetzen und so die interdisziplinäre Modulprüfung vorzubereiten.
Vertiefungslehrveranstaltung: Gottesfrage und Hermeneutik // Donnerstag, 10:00–12:00 c.t. // Raum: S 12
In dieser Vertiefungslehrveranstaltung werden aktuelle Konzepte des Gottesverständnisses und die sich daran anschließenden Debatten vorgestellt und diskutiert. Dabei sollen folgende Themenkreise zur Sprache kommen: (1) Gott und/oder Göttliches: Personalität und Transpersonalität Gottes, Gott-Welt-Verhältnis und Pan(en)theismus, Gott als handelndes Subjekt/als wirkendes Ereignis, Existenz/Insistenz Gottes; (2) Gott (un-)bestimmt: Einheit/Differenz, Absenz/Präsenz, Transzendenz/Immanenz, Allmacht/Liebe, Souveränität/Depotenzierung, Ewigkeit/Zeitlichkeit, Sein/Werden, Mentales/Physisches…; (3) „Gott*/G*tt/Gott+…“ - Gott intersektional gedacht; (4) „In god we trust“!? - Die Brisanz der politischen Inanspruchnahme konkreter Gottesverständnisse und die unhintergehbare politische Relevanz des Bezugs auf Gott
Hauptseminar/Oberseminar: Körpermetaphoriken zwischen Sinn und Sinnlichkeit in mystischen Texten von Mechthild von Magdeburg und Gertrud von Helfta im Vergleich // Dienstag, 16:00–18:00 c.t. // Raum: Übungsraum 415 (Neuphilologicum) (gem. mit Frau Prof. Dr. Annette Gerok-Reiter)
Christliche Mystik thematisiert die Vermittlung zwischen Absolutem und Bedingtem, Göttlichem / Gott und Kreatürlichem, Transzendenz und Immanenz, wobei diese Vermittlung häufig im Modus der Einung (unio) konzipiert wird: Absolutes erscheint im Endlichen, Gott vergegenwärtigt sich im Menschen. Die beiden Mystikerinnen Mechthild von Magdeburg und Gertrud von Helfta sind prominente und wirkmächtige Vertreterinnen der christlichen Mystik des Mittelalters. Im Seminar werden aus interdisziplinärer Perspektive (germanistische Mediävistik, Fundamentaltheologie) zentrale Motive beider mystischen Konzepte in einer vergleichenden Lektüre von Textausschnitten aus den Hauptwerken der beiden Mystikerinnen erläutert und diskutiert. Im Fokus stehen Konzeptionen dezidiert körper- und
objekt-, d. h. materialitätsbezogene Äußerungs- und Darstellungsformen göttlichen Erscheinens. Dabei wird vor allem die Spannung zwischen Prekarität und Glanz, die die Konzeptionen göttlichen Erscheinens kennzeichnen, ins Zentrum der Auseinandersetzung gestellt.
Oberseminar // Blockveranstaltung // Termin wird noch bekannt gegeben.
Im Oberseminar werden Studienabschlussarbeiten, laufende Promotionen und Habilitationen vorgestellt und diskutiert.
Dr. Julian Tappen
Vorlesung: Begründet hoffen. Einführung in die Fundamentaltheologie // Dienstag, 10:00–12:00 c.t. // Raum: S 11
„Es kann sich überhaupt keiner einen Philosophen nennen, der nicht philosophiren kann. Philosophiren läßt sich aber nur durch Übung und selbsteigenen Gebrauch der Vernunft lernen.“ (Immanuel Kant: Logik. Ein Handbuch zu Vorlesungen, AA IX, 25.)
Was Kant (die Kompetenz-Orientierung der Studiengänge des 21. Jahrhundert schon antizipierend) für die Philosophie festgestellt hat, gilt ohne Abstriche auch für die Theologie. Und gerade die Fundamentaltheologie, der im Fächerkanon der Theologie die Reflexion des Verhältnisses von Glaube und Vernunft im Durchgang durch den Glauben als Gegenstand aufgetragen ist, verpflichtet sich in ihrer Durchführung auf nichts Anderes als den „selbsteigenen Gebrauch der Vernunft“.
Die Vorlesung „Begründet hoffen. Einführung in die Fundamentaltheologie“ unternimmt erste Erkundungs-Unternehmungen in die klassischen Themen der Fundamentaltheologie. Dabei wollen wir auch dem anderen Aspekt des obigen Kant-Zitats Rechnung tragen und die Übung des Vernunftgebrauchs nicht zu kurz kommen lassen …
Lektürekurs: Im Original // Montag, 16–18 Uhr // Raum: S 3
Theologische Ganzschriften werden im Studium nur selten gelesen. Dabei sind es gerade die umfangreichen Werke, die uns einen vertieften Einblick in das Denken der Autor:innen erlauben.
Im Lektürekurs wollen wir gemeinsam eine Ganzschrift „Im Original“ lesen - in lockerer Atmosphäre. Studierende aller Studienphasen sind herzlich willkommen. Die gemeinsam gelesene Schrift wird gemeinsam in der ersten Sitzung am 17.04. ausgewählt.
Barbara Engelmann
Grundkurs: Einführung in die Fundamentaltheologie // Dienstag, 16:00–18:00 c.t. // Raum: S 11
Der Verhältnisbestimmung von Vernunft und Religion geht die Fundamentaltheologie kritisch auf den Grund und widmet sich dabei der Frage, wie der Glaube rational verantwortet werden kann. Ihren Ursprung nahm die Fundamentaltheologie in der Apologetik und verstand sich von dort her als „Pflicht-Verteidigerin“ des Glaubens. Heute macht sie sich in selbstkritischer und reflektierter Weise zur Aufgabe, den eigenen Standpunkt immer wieder neu gegenüber religionskritischen, interkonfessionellen und interreligiösen Einwänden argumentativ überzeugend zu begründen und dabei die eigenen religiösen Überzeugungen nach innen und außen mit den Mitteln der Vernunft zu verteidigen.
Der Grundkurs möchte Ihnen einen Überblick über die klassischen Themenfelder und Fragestellungen der Fundamentaltheologie bieten und dabei gleichzeitig überzeugende Argumentationsstrukturen für eine rationale Glaubensverantwortung erarbeiten, ohne die Sensibilität für die Notwendigkeit einer selbstkritischen Haltung aufzugeben.
Übung: Gender und Intersektionalität - Kritische Reflexion bestehender feministischer Theologien // Montag, 16:00–18:00 c.t. // Raum: 4326 (Psychologie)
Sexismus als Diskriminierungsform, der in besonderer Weise Frauen ausgesetzt sind, tritt selten bis nie isoliert auf, sondern kulminiert und verbindet sich mit zahlreichen anderen Formen potentieller Diskriminierungserfahrung aufgrund von ‚Class‘, ‚Race‘, Behinderung u.v.m. Bei der Entstehung, Reproduktion und Festigung solcher Konstruktionen spiel(t)en auch Theologie und Kirche eine wesentliche Rolle. Der theologische Ort, an dem ebendiese normativen Vorstellungen besonders offenkundig zutage treten, ist die theologische Anthropologie. Hier werden, teils bewusst teils unbewusst, sexistische, rassistische und andere diskriminierende Vorstellungen aufgegriffen, tradiert und dadurch in einem performativen Prozess gefestigt und verstärkt. Die Übung will am Beispiel des ‚Schwarzen Feminismus‘ kritisch beleuchten, wo gegenwärtige feministische Theologien möglicherweise an ihre Grenzen geraten und wie durch eine intersektionale Perspektive ebendiese Grenzen geweitet werden können.