Im Mittelalter war der Familienstand einer Frau so wichtig wie ihr Familienname oder ihre Herkunft. Nicht nur im Leben, sondern auch nach dem Tod war er deutlich zu kennzeichnen, weswegen es eine bestimmte Symbolik gab, um verstobene verheiratete Frauen von verstorbenen verwitweten Frauen zu unterscheiden.
Dafür trugen die dargestellten Witwen von Gräbern eine Mundbedeckung, die das ganze Kinn und Mund verhüllen musste, wie man es am Grab von Sabina von Bayern erkennen kann. Jedoch ist das Grab von Mechthild diesbezüglich komplett unkonventionell, da man ihren Mund und sogar auch einen kleinen Teil ihres Kinns sehen kann, was auch natürlich zu der Zeit ungewöhnlich und ungewünscht war.
Dieses Merkmal ihres Grabes stimmt sicherlich mit ihrer Persönlichkeit überein, da sie meist als eine starke und gebildete Frau, die ihr Leben selbstbewusst und selbständig übernahm und ihre Ziele zur Verwirklichung bringen wusste, beschrieben wurde.
Zudem beschäftigte sie sich ebenfalls mit der Anfertigung ihres eigenen Grabs als sie in einem großen Teil ihres Testaments darum bat, die Wappen ihres Hauses auf ihrem Grabmal sichtbar zu machen. Es lässt sich also vermuten, dass sie auch an der graphischen Anfertigung ihres Grabs beteilig war und, dass sie wahrscheinlich Einfluss auf einige Details hatte.