Philosophische Fakultät

Akademieprojekte

Das Akademienprogramm der Wissenschaftsakademien ist das größte Langzeitforschungsprogramm Deutschlands für geistes- und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung und wird von der Akademienunion koordiniert. Träger sind die acht Mitgliedsakademien sowie die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina. 2025 umfasst das Programm 127 Vorhaben mit rund 192 Arbeitsstellen, darunter 20 Wörterbücher, 104 Editionen und drei sozial- bzw. kulturwissenschaftliche Projekte, mit einem Gesamtvolumen von etwa 80 Millionen Euro und rund 900 beteiligten Mitarbeitenden.  

Forschungsstelle „Historisch-philologischer Kommentar zur Weltchronik des Johannes Malalas“

Das Projekt erstellt einen historisch-philologischen Kommentar zu den letzten Büchern (ab Buch 18) der Chronik des Johannes Malalas, die die Zeit von 491–565 behandeln. Ziel ist ein wissenschaftliches Arbeitsinstrument, das den Zugang zum Werk erleichtert und seine Analyse vertieft. Untersucht werden der Quellenwert für die Zeitgeschichte, die Haltung des Autors zu einzelnen Kaisern, die Darstellung zentraler Ereignisse, die Gewichtung der Inhalte und die historiographische Einordnung im 6. Jh. Die Analyse verbindet klassische Quellenkritik und Text-Kontext-Ansätze mit Fragen nach Autor, Gattung, Topoi und Quellenverwendung. Zudem wird die Chronik im Rahmen der Memorialkultur des Oströmischen Reichs verortet, um neue Erkenntnisse über Werk, Gesellschaft und kulturelle Praktiken zu gewinnen.

Leitung: Prof. Dr. Mischa Meier

Laufzeit: 2013 - 2025

Abgeschlossene Projekte

Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens

Nach der Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen (332 v. Chr.) und der Gründung der Ptolemäer-Dynastie (306 v. Chr.) begann ein intensives Tempelbauprogramm, das bis ins 3. Jh. n. Chr. andauerte. Ptolemäisch-römische Tempel zeichnen sich durch umfangreiche Hieroglypheninschriften aus, die weit mehr Informationen enthalten als frühere pharaonische Texte, von Mythen über Festrituale bis zur Baugeschichte. Die Gründe für diese exzessive Ausschmückung sind unklar, möglicherweise spielten politische Unsicherheit und neue kulturelle Impulse eine Rolle. Bedeutende Tempel befinden sich in Dendara, Edfu, Kom Ombo und Philae. Das Heidelberger Akademie-Projekt erfasst diese Inschriften systematisch in einer Datenbank, analysiert Textgattungen und deren Beziehung zur Architektur und untersucht, wie alte Traditionen philologisch und graphisch transformiert wurden, um die Tempeltexte als integralen Bestandteil der ägyptologischen Forschung zu erschließen.

Leitung: Prof. Dr. Christian Leitz

Laufzeit: 01. Januar 2010 - 31. Dezember 2022