Weltweit nehmen die Menge und Häufigkeit von geophysikalischen und klimatischen Katastrophen rapide zu und stellen Gemeinschaften und Einzelpersonen vor Herausforderungen. Darüber hinaus erhöhen andere Faktoren wie Bevölkerungswachstum, Urbanisierungsprozesse, unangemessene Landnutzung, fehlende Präventionsmaßnahmen und ungeeignete Governance-Systeme für den Notstand nach einer Katastrophe sowie neuartige Bedrohungen wie Terrorismus und Cybersicherheit das Risiko einer Gefährdung des Menschen erheblich.
Die Unterstützung der lokalen Gemeinschaften bei der Prävention, Abwehr und Heilung von Katastrophen ist von grundlegender Bedeutung, um potenzielle Krisen und Verluste zu minimieren. Die Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften hängt in der Tat stark davon ab, wie sich ihre Bürger individuell und kollektiv verhalten und wie Regierungen und Organisationen der Zivilgesellschaft Strategien zur Risikominderung, zur Vorbereitung, zur Reaktion auf, zur Überwindung und zum Lernen aus Katastrophen entwickeln und umsetzen.
Das Streben nach Widerstandsfähigkeit soll nicht nur nach technischen und administrativen Lösungen suchen, sondern zunächst die lokalen Gemeinschaften und die Menschen stärken. Das Verständnis neuer Risiken und Gefährdungen, die Vermeidung und Verringerung der Wahrscheinlichkeit von Gefahren, die Priorisierung von Kapazitätsgebäuden und die Sensibilisierung sind die Eckpfeiler der gesellschaftlichen Widerstandsfähigkeit. Vor allem gilt es, sich stärker auf die schwächsten Bevölkerungsgruppen wie ältere Menschen, Behinderte oder die Ärmsten zu konzentrieren.
Um diesem Bedarf gerecht zu werden, hat die Europäische Union kürzlich ein neues Forschungs- und Innovationsprojekt für den Horizont 2020 mit dem Titel "Building European Communities' Resilience and Social Capital (BuildERS)" gefördert. Koordiniert vom VTT Technical Research Centre of Finland, wird ein Konsortium von 17 Institutionen aus Europa, den Vereinigten Staaten und Indonesien BuildERS implementieren, mit dem Ziel, die Widerstandsfähigkeit der Menschen, Gemeinschaften und der gesamten Gesellschaft gegenüber Natur- und von Menschen verursachten Katastrophen zu verbessern, angefangen bei den am stärksten gefährdeten Gruppen. Ein Netzwerk von Organisationen ist an einem gemeinsamen Kreations- und Innovationsprozess beteiligt, der von den Forschern unterstützt wird. Zu diesen Organisationen gehören z.B. Städte, zivilgesellschaftliche Gruppen, Rettungs- und Krisenmanagementorganisationen, Sicherheitsfachkräfte und Verwaltungen auf verschiedenen Ebenen der Gesellschaft.
Das BuildERS-Projekt wird sich mit der institutionellen, gemeinschaftlichen und individuellen Widerstandsfähigkeit befassen, und durch das starke Engagement von Bürgern, Ersthelfernorganisationen und Werkzeugentwicklern wird es neue Wege zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen bekannte und unbekannte Gefahren mitentwickeln. Das Projekt wird einen integrativen und interaktiven Forschungs- und Analyseprozess beinhalten, bei dem die Ergebnisse nicht von oben nach unten, sondern durch eine dynamische Interaktion von unten nach oben abgeleitet werden.
Die BuildERS werden auch Instrumente und Prozesse entwickeln und identifizieren, mit denen die lokalen Gemeinschaften den vertrauenswürdigen Informationsaustausch zwischen Bürgern und Behörden verbessern können. Neue Informationstechnologien und soziale Medien spielen eine wichtige Rolle, und das Projektteam wird Technologien untersuchen, bewerten und demonstrieren, die das Potenzial haben, der Stärkung der Widerstandsfähigkeit zu dienen. Die BuildERS werden sich auch mit Maßnahmen befassen, die die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden verbessern und Sozialkapital aufbauen.