Institut für Erziehungswissenschaft

Workshops

Nr. 1 “Lasst uns drüber sprechen! Aber wie?“ – Respekt, Grenzen und Gewalt in jugendlichen Paarbeziehungen. Ein Einblick in das gewaltpräventive Projekt „Herzklopfen“.

Selma Frey (TIMA e.V.) & Maximilian Grauer (PfunzKerle e.V.)

Verschiedene Studien belegen, dass viele Jugendliche körperliche, psychische oder sexualisierte Gewalt, schon in ihren ersten "Liebes"-Beziehungen erleben (vgl. Speak-Studie Maschke/Stecher 2016). Das geschlechtersensible Projekt „Herzklopfen“ greift dieses Thema für die Zielgruppe der Jugendlichen ab 14 Jahren in Schulen oder in Jugendhilfeeinrichtungen auf.
Im Workshop wird es Einblicke in die interaktiven und bestärkenden Methoden von „Herzklopfen“ sowie in die zugrundeliegenden Haltungen und Strukturen geben. Zudem sollen Berichte aus der Praxis, Feedback und aktuelle Themen der Jugendlichen selbst sowie Herausforderungen in der Umsetzung im Fokus stehen.


Nr. 2 „Was macht das Kind denn da?“ – Sexualisierte Übergriffe oder altersentsprechende kindliche Sexualentwicklung?!

Claudia Kanz (Feuervogel e.V.)

Bei sexualisierten Übergriffen unter Kindern sind Fachkräfte aufgefordert, weitere geeignete Schritte einzuleiten.
Doch ab wann sprechen wir von sexualisierten Übergriffen unter Kindern? Was sind mögliche Kriterien?
Was könnten die Hintergründe von übergriffigem Verhalten sein?
Wie können Fachkräfte adäquat reagieren?
Neben einem fachlichen Input soll es auch um einen gemeinsamen Austausch gehen; Fallbeispiele dürfen gerne eingebracht werden.


Nr. 3 „Wohin geht die Reise?“ – Das IPSE-Instrument zur Reflexion institutioneller Präventionsbemühungen in der Kinder- und Jugendhilfe

Peter Caspari (IPP München)

Vor allem (stationäre) Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe können das IPSE-Instrument als Fahrplan zur nachhaltigen Verstetigung ihrer Präventionsbemühungen nutzen. Im Workshop werden einzelne Teile des Instruments vorgestellt, ausprobiert und diskutiert. Dadurch erhalten die Teilnehmenden vielfältige Anregungen für die Präventionspraxis in ihren jeweiligen Einrichtungen.

 

Nr. 4 Kinderschutz bei sexualisierter Gewalt – Fachberatungsstellen als Kompetenzzentren

Martina Huck (LKSF) und Petra Sartingen (TIMA e.V.)

Fachberatungsstellen bei sexualisierter Gewalt verfügen über umfängliche fachliche Expertise und ein großes Aufgabenspektrum und wirken so als Kompetenzzentren für die Arbeit im Kinderschutz bei sexualisierter Gewalt in ihren Land- und Stadtkreisen. Die Fachberatungsstelle ist der Ort, an dem über viele Jahre hinweg ausschließlich zum Themengebiet sexualisierte Gewalt gearbeitet wird. So entsteht ein großer Erfahrungsschatz im Umgang mit und im Erkennen der Dynamik sexualisierter Gewalt, in der Kompetenz von Gefährdungseinschätzungen, betroffenenorientierter Interventionsplanung und der fachlichen Begleitung und Reflexion in diesem hochkomplexen Themenfeld. Doch Fachberatungsstellen arbeiten nicht nur direkt in der Beratung von Fachkräften, Bezugspersonen und Kindern/Jugendlichen, zu ihrem Portfolio gehört ebenfalls die Sensibilisierung der Fachwelt und des Gemeinwesens für die versteckte Gewaltart sexualisierter Übergriffe und Ausbeutung. Dies setzen Fachberatungsstellen durch intensive Netzwerkarbeit, Fortbildungsoffensiven für Multiplikator*innen und Informationsveranstaltungen im Gemeinwesen und Präventionsarbeit um.
Wie können Sie als Fachkraft in Ihrem Arbeitsfeld, sei es das Jugendamt, KiTa, (Offene) Jugendhilfe oder weitere Einrichtungen, von der Expertise Ihrer Fachberatungsstelle vor Ort im Kinderschutz profitieren?

 

Nr. 5 Schule als Tatort oder Schutzort? – Einblick in und Empfehlungen aus der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt an Schulen.

Nevó Bowne Mathis-Masury (Schülerin des Uhlandgymnasiums Tübingen); Lea (Betroffene) - beide aus dem Begleitgremium der Fallstudie Schule;  Julia Gebrande (Aufarbeitungskommission); Anja Nold (Uni Tübingen)

Sexualisierte Gewalt ist für Schulen ein wichtiges Thema - nicht nur, weil Schulen auch Tatorte sexualisierter Übergriffe durch Mitschüler*innen oder Lehrpersonen sein können, sondern auch weil Schulen ein Ort für Prävention, Intervention und sogar für die Bewältigung von Gewalterfahrungen sein kann. Jedes Kind muss in die Schule gehen und kann im besten Fall dort Vertrauenspersonen finden, die sexualisierte Gewalt erkennen und entsprechend handeln, schützen und unterstützen können. Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs gestaltet diesen Workshop zusammen mit Betroffenen, Schüler*innen und weiteren Expert*innen zum Themenschwerpunkt Schule. Nach einer Podiumsdiskussion über die Erfahrungen mit Schulen vor Ort wollen wir in einen Austausch darüber kommen, was Schulen aus der Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs für den Schutz von Kindern und Jugendlichen heute lernen können und wie Schutzkonzepte an Schulen implementiert werden können.

 

Nr. 6 Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt in Einrichtungen der Eingliederungshilfe nachhaltig verankern.

Julia Huber (Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart, DHBW)

Wenn man die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen in institutionellen Kontexten betrachtet, wird deutlich, dass sie sich häufig in Machtverhältnissen befinden, die Täter*innen Grenzverletzungen und Gewalt erleichtern. Die bisherige Forschung zeigt zudem spezifische rechtliche und strukturelle Risiken auf, die ihre Situation zusätzlich erschweren. Dazu gehören unzureichend barrierefreie Zugänge zu Unterstützungsangeboten, Abhängigkeiten sowie ein mangelndes Wissen über die eigenen Rechte. Der Workshop zielt darauf ab, für die spezifische Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen in Institutionen zu sensibilisieren, Risikofaktoren zu diskutieren und sich über Handlungsmöglichkeiten und Strategien zur Stärkung des Gewaltschutzes in der Eingliederungshilfe auszutauschen.