Das Projekt "Text and Idea of Aristotele's Science of Living Things” (TIDA) wird von Prof. Klaus Corcilius geleitet, der dafür eine fünfjährige Förderung des European Research Council erhalten hat.
Ziel des Projektes ist eine neue Gesamtinterpretation von Aristoteles’ Wissenschaft lebendiger Dinge. Das Projekt bricht mit dem methodischen Interpretationsansatz, der die Forschung zu den so genannten „psychologischen“ Schriften des Aristoteles und insbesondere zu seiner berühmten Schrift “De anima" in den letzten fünf Jahrzehnten dominiert hat, und wonach diese Schriften der Philosophie des Geistes zuzurechnen seien. Entgegen diesem Trend will TIDA aufzeigen, dass es in De anima nicht um Philosophie des Geistes als solche geht, und dass ein solcher Ansatz Aristoteles' Denkweise tatsächlich auch fremd wäre; vielmehr geht es in De anima in ersten Linie um die Definition des ersten Prinzips einer viel umfassenderen Wissenschaft vom Lebendigen (Menschen, Tiere und Gewächse). TIDA will herausarbeiten, wie De anima und andere Schriften bei der wissenschaftlichen Erklärung der Phänomene lebendiger Dinge die explanatorische Arbeit teilen, um dann aufzuzeigen, was genau Aristoteles' Wissenschaft lebendiger Dinge zu den grundsätzlichen Fragen der Philosophie des Geistes zu sagen hat. Wie geht Aristoteles aus seiner eher biologischen Perspektive die Fragen und Probleme der Philosophie des Geistes an?
Methodisch besteht TIDA in einer philosophisch-philologischen Kooperation: Aristoteles' Traktat Über die Seele (De anima) und die zugehörigen Abhandlungen sollen einer neuen und umfassenden philosophischen Interpretation unterzogen werden; gleichzeitig soll der griechische Originaltext von De anima in einer Weise zugänglich gemacht werden, die den gegenwärtigen Standards der Textkritik entspricht. TIDA basiert auf der Überzeugung, dass nur die engste Zusammenarbeit zwischen Philosophen und Philologen zu guten und belastbaren Resultaten führt. Am Ende des Projektes sollen verbesserte Originaltexte und eine neue und philosophisch informativere Perspektive auf Aristotelesʼ Wissenschaft vom Lebendigen stehen.
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