Fachbereich Geschichtswissenschaft

Promotionsverbund "Osten und Westen 400–600"

Katharina Enderle

  • ab 2002 Studium an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der Università degli Studi di Pisa (Lateinische Philologie, Geschichte)
  • 2004-2009 wiss. Hilfskraft am Historischen Seminar (bei Prof. Dr. Mischa Meier, Alte Geschichte und im Malalas-Projekt) und Tutorin am Philologischen Seminar der Universität Tübingen
  •  2008/9 1. Staatsexamen; Titel der Zulassungsarbeit: „Die Rezeption der antiken Eklogen in den Bucolica des Cantalycius“
  •  seit Oktober 2009 Stipendiatin im Promotionsverbund „Osten und Westen 400 - 600“

Publikationen
Besprechungen

Rezension zu: Siebigs, Gereon: Kaiser Leo I. Das oströmische Reich in den ersten drei Jahren seiner Regierung (457–460 n. Chr.). Berlin 2010, in: H-Soz-u-Kult, 14.03.2011, hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-1-184

Promotionsprojekt: Endzeiterwartungen im Römischen Reich im 5./6. Jh.

Endzeiterwartungen als wichtiges Element der christlichen Religion waren im christianisierten Imperium Romanum allgegenwärtig und hatten großen Einfluss auf die Art und Weise, wie weite Kreise der Bevölkerung ihre Existenz und Ereignisse ihrer Gegenwart wahrnahmen und interpretierten. Das 5. und 6. Jahrhundert ist hierfür eine besonders interessante Phase: Die regionalen Unterschiede der Endzeitvorstellungen, die sich in den vorangegangenen Jahrhunderten entwickelt hatten, wurden jetzt relevant, da sich im Osten des Reiches konkrete Erwartungen auf das Jahr 500 richteten, während im Westen andere Vorstellungen dominierten und diesem Datum nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Im Osten können mit der Erwartung des Weltendes, seines Ausbleibens und der Verarbeitung dieser Enttäuschung tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen in Verbindung gebracht werden. In der Arbeit sollen Zusammenhänge zwischen diesen Entwicklungen und der zunehmenden Regionalisierung der Gebiete des gesamten (ehemaligen) Imperium Romanum hergestellt werden. Bei der Untersuchung muss auch der Einfluss, den die teilweise katastrophalen Ereignisse der Zeit auf den Trennungsprozess und auf die Endzeitvorstellungen hatten, berücksichtigt werden. Für die westlichen Regionen fehlt bislang eine Studie, die sich methodisch auf dem Stand der aktuellen Forschung befindet. Angestrebt ist schließlich ein Vergleich der unterschiedlichen Entwicklungen, wie sie sich am Phänomen der Endzeiterwartungen kristallisieren.