Herzlich Willkommen auf der Homepage der Tübinger NDL-Professur für das 18. und 19. Jahrhundert.
Zu fünft forschen und lehren wir zur deutschsprachigen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, mit Ausflügen ins 20. Jahrhundert und in die Gegenwartsliteratur. Zu unseren systematischen Arbeits- und Forschungsschwerpunkten gehören Recht und Literatur, Postcolonial, Critical Race und Gender Studies, Medialität und Ästhetik / Gattungstheorie, insbes. Dramenpoetik, Gedächtnis und Erinnerungskultur, Literatur und Globalität.
Ziméo und Oroonoko –Übersetzung, Adaption und Paratext als Medien und Techniken der transatlantischen Welt Vortrag von Sigrid G. Köhler und Julia Rebholz im Rahmen der DGEJ-Tagung: Kunst und Handwerk. Die Techniken des 18. Jahrhunderts. Deutsches Literaturarchiv Marbach, 16. bis 18. September 2024
Workshop
Schwarze deutsche Literatur. Ästhetische und politische Interventionen von den 1980er Jahren bis heute. 6.-7.6.2024, Universität Tübingen, Konzeption: Dr. Jeannette Oholi (Dartmouth College) in Kooperation mit Prof. Dr. Sigrid G. Köhler (Deutsches Seminar) und dem Zentrum für Gender- und Diversitätsforschung (ZGD).
Upcoming 2025
Themenband zur DGEJ-Tagung
Rassismus und Weltwissen. Praktiken, Diskurse und Episteme der deutschen Aufklärung. (herausgegeben zus. mit Prof. Dr. Claudia Nitschke, Durham University & Dr. Frank Grunert, IZEA Halle)
Tagungsförderung von der Fritz Thyssen Stiftung. Hier finden Sie den Tagungsbericht.
Tagung
Die (trans-)atlantische Welt der Literatur Prozesse der Zirkulation, Übersetzung und Popularisierung im 18. Jahrhundert Interdisziplinäre Tagung im Rahmen des DFG-Projekts „Ziméo und Oroonoko in der transatlantischen Welt.
19.02.-21.02.2025 (Universität Tübingen) Organisation und Konzeption: Sigrid G. Köhler & Julia Rebholz
Seit mehreren Jahren entwickelt sich ‚Zugehörigkeit‘ (engl. belonging) zum neuen Paradigma der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung. Der Mehrwert des liegt Konzepts darin, Nicht-/Zugehörigkeit erfassen und beschreiben zu können, wo Konzepte und Vorstellungen von (kollektiver) ‚Identität‘ ambig bleiben oder die Tendenz haben, kategoriale Essentialismen zu (re)produzieren. Die Beiträge dieses Sonderteils widmen sich unterschiedlichen thematischen Verhandlungen von Nicht-/Zugehörigkeiten in namibischer, deutscher und französischer Gegenwartsliteratur und -kultur. Ihnen ist gemeinsam, dass sie die gegenwärtigen Debatten um nationale Zugehörigkeit, Diskriminierung und Rassismus wie auch Kolonialgeschichte und Diversität des Erinnerns aufnehmen und deren Verarbeitung in der Gegenwartsliteratur und -musik verfolgen. Erschienen 2023 bei Peter Lang Zum Inhaltsverzeichnis
Forthcoming
Im 17. Jahrhundert beginnt der Aufstieg des modernen Vertrags als privatrechtliche Handlungsform. Vertragstypen des römischen Rechts werden nun in einen allgemeinen Vertragsbegriff überführt. Die Konjunktur des Vertrags zeigt sich interdiskursiv in Recht, Philosophie, Politik und Literatur und kulminiert um 1800 in einer umfassenden Präsenz auch in nichtjuridischen Bereichen: Kommunikation und Intersubjektivität werden kontraktual konzipiert, ästhetische, politische und historische Gesellschaften von Friedrich Schiller nach dem ›Muster des Bundes‹ entworfen und verliebte Romanfiguren träumen in Goethes Wahlverwandtschaften eher vom Kontrakt, als von einer Liebesnacht.
Sigrid G. Köhler zeichnet diese Konjunktur aus literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive nach. Sie untersucht Texte der Klassik und Romantik von Friedrich Schillers Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen über Heinrich von Kleists Michael Kohlhaas bis zu Ludwig Uhlands Vaterländischen Gedichten, ergänzt durch einschlägige frühneuzeitliche und aufklärerische naturrechtliche Positionen, darunter Thomas Hobbes, Samuel von Pufendorf und Jean-Jacques Rousseau sowie frühe moderne soziologische Schriften von Herbert Spencer, Émile Durkheim und Max Weber. Im Zentrum steht die Formierung des modernen bürgerlichen Subjekts. Dessen Vorstellung, frei und selbstbestimmt zu sein, drückt sich nicht zuletzt in der durch den Vertrag gewährten Handlungsautonomie aus. Der Vertrag – als privatrechtliche Ermöglichungsfigur, als staatliche Regulierungsfigur und als Figur der Transzendenz – erlaubt es dem modernen Menschen, seinen eigenen (Rechts-)Raum im Staat zu bestellen.
In der Verknüpfung von Recht und Kulturtechnik verfolgt der vorliegende, interdisziplinäre Band eine doppelte Perspektive: Er fragt nach dem medialen und materiellen Umfeld, in dem Recht entsteht. Und er untersucht, wie ‚Recht als Kulturtechnik‘ seine soziokulturelle Umwelt gestaltet. Als ein besonderes Arrangement, das materielle, mediale und intellektuelle Kulturtechniken verschaltet, erzeugt das Recht nicht nur rechtliche Normativität, sondern auch Subjekte, es stiftet Beziehungen und reguliert Gesellschaften, es formt sogar Affekthaushalte nicht nur in Prozessen oder vor Gericht, sondern auch in Literatur, Kultur und Film. Die Beiträge aus Literatur-, Medien- und Rechtswissenschaft fragen nach dem Konnex von Rechtssubjektivität und Kulturtechnik, den rechtlichen Techniken des (Anti-)Kolonialismus und den juridischen Kulturtechniken der digitalen Gegenwart. Erscheint 2024 bei Brill.