Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft

Leben in Neckarwestheim mit und ohne „GKN“

Überblick

Projektleitung: Dr. Karin Bürkert
Projektlaufzeit: WiSe 2022/23 - WiSe 2023/24

Im Dezember 2022 wird das „Gemeinschaftskernkraftwerk Neckarwestheim“ abgeschaltet und mit dem Rückbau der Atomkraftanlage begonnen. Was wird sich für die Gemeinde mit ihren ca. 4.000 Einwohner*innen danach ändern? Ändert sich die Lebensqualität an einem Ort, der seit 1989 von den hohen Gewerbesteuereinnahmen durch das Kernkraftwerk geprägt ist? Wie haben die Debatten und Proteste rund um Energiesicherheit und Umweltschutz den Ort und seine lokale Identität geprägt? Wie will der Ort seine eigene Geschichte fortschreiben? Wir wollen die Gemeinde in der allerersten Zeit während und nach der Abschaltung des Kernkraftwerkes begleiten und den Wandel unter anderem mit dem analytischen Schlagwort der „Rurbanität“ analysieren. Mit diesem Begriff wird die Frage fokussiert, wie Lebensqualitäten in städtisch oder ländlich geprägten Räumen erfahrbar und ausgehandelt werden. Wie entstehen eigentlich Vorstellungen von „Stadt“ und „Land“ und wie werden sie durch Imaginationen und Infrastrukturen geprägt? Diese und weitere Fragen sollen in einer Pop-Up-Ausstellung in Neckarwestheim angesprochen werden.

Das Lehrforschungsprojekt ist eingegliedert in den Strukturverbund „Kulturwissen vernetzt“. In enger Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*innen des Museums der Alltagskultur (Landesmuseum Württemberg) werden die Projektteilnehmenden Forschungen zur Vorbereitung einer Pop-Up-Ausstellung durchführen, die 2024 vom Museum der Alltagskultur realisiert wird.

Die Arbeitshorizonte der Teilnehmenden des Projekts reichen von der Wissensaneignung zur rurbanen Kulturforschung, über die historische und gegenwartsorientierte Ethnografie in den Archiven und Arenen der betreffenden Gemeinde bis zu den öffentlichkeitstauglichen Verschriftlichungen der Forschungsberichte und der Erarbeitung von Konzeptionsideen für die Pop-Up-Ausstellung. Schwerpunkte der drei Profillinien Museum&Sammlungen, Diversität und Kulturanalyse des Alltags stellen dabei Leitlinien der Projektarchitektur dar.