Diese Untersuchung soll einen Versuch darstellen, sich der Person Caesars durch das Medium des Porträts anzunähern. Hierzu eignet sich die stadtrömische Münzproduktion des Quattuorvirates des Jahres 44 v. Chr. besonders gut, da es sich hierbei um die einzigen genau datierbaren sowie sicher zu Caesars Lebzeiten produzierten Porträts handelt. Somit steht die umfangreiche Münzproduktion zwischen Januar und April 44 v. Chr. im Zentrum der Arbeit. Alle Stempel der 22 Münztypen werden in einem aktuellen Katalog zusammengestellt und neu gruppiert, Stempelschneider untersucht und letztlich eine neue Chronologie erstellt. Während sich aus den zahlreichen, oft widersprüchlichen Porträts weniger das wahre Aussehen Caesars herausarbeiten lässt, kann man Folgerungen aus der Münzprägung ziehen, wie er sich gesehen haben, bzw. auf welche Basis er seine quasialleinherrschaftliche Stellung in der Römischen Republik stellen wollte.
Die Behandlung dieser Münzen wird durch die ausführliche Betrachtung zweier ikonographischer Besonderheiten des Caesarporträts, der ungewöhnlichen Hals- und Kranzformen abgeschlossen, wodurch ein neuer Vorschlag zur Identifizierung und Deutung letzterer gemacht wird.
Ein Ausblick auf die Entwicklung des Caesarporträts in der postumen stadtrömischen Münzprägung und dessen Rolle in der Propaganda der Protagonisten der caesarischen Partei nach dessen Ermordung bis zur Etablierung der Herrschaft des Octavian/Augustus und schließlich die Porträts auf Münzen aus den römischen Provinzen vervollständigen die Untersuchungen. Von dort stammt die früheste Porträtprägung Caesars aus dem Jahre 47 v. Chr.. Zudem bieten besonders die Prägungen des hellenistischen Ostens ein deutliches Bild für eine frühe göttliche Verehrung des römischen Imperators.