Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit
In dieser Reihe, die vom Verein zur Förderung der Archäologie des Mittelalters Schloß Hohentübingen e.V. bevorzugt im vereinseigenen Verlag herausgegeben wird, sollen in lockerer Folge Überblicksarbeiten und Arbeiten zu methodisch-theoretischen Themen erscheinen. Die Hefte sind in der Regel kartoniert und mit Schwarz-Weiß-Abbildungen ausgestattet.
Wenn Sie Interesse an einem der Bände haben, so können Sie uns Ihre Bestellung gerne auf dem Postweg oder an die folgende E-mail-Adresse senden: verlarchmatue(at)yahoo.de
M. Rogier, Mittelalterliche nachgedrehte Keramik - Überlegungen zur Definition, Bestimmung und Interpretation am Beispiel Baden-Württemberg (2015)
Die mittelalterliche nachgedrehte Keramik hat Merkmale von Drehscheibenware, aber auch von freihand modellierter Keramik und wurde offenbar auf einer langsamen, handbetriebenen Töpferscheibe hergestellt. Was hat es mit dieser seltsamen Mischtechnik auf sich?
Die Bestimmung der Herstellungstechnik von archäologischem Keramikmaterial bereitet in der Praxis oftmals Schwierigkeiten. Eine ausgiebige, detaillierte Zusammenstellung von Herstellungsspuren in diesem Buch soll daher als Hilfe bei der Bestimmung der Herstellungstechnik dienen. Außerdem werden grundlegende Begriffe und verschiedene Töpfertechniken mit Hilfe von ethnographischen Quellen erklärt und definiert und dabei auch auf die Rolle der Töpferscheibe und ihre Entwicklung eingegangen.
Exemplarisch wird Baden-Württemberg näher untersucht und die Entwicklung nachgedrehter Warenarten vom 6.-13. Jh. dargestellt. Daraus ergeben sich wirtschaftsgeschichtliche Fragen: Wie kommt es, dass sich die andersartige, etwas umständlich anmutene Herstellungstechnik der nachgedrehten Keramik jahrhundertelang neben der effizienten Keramikherstellung auf der schnellen Töpferscheibe behaupten konnte? Kommt als Erklärung eine unterschiedlich ausgeprägte Spezialisierung in Frage – "Hauswerk"/"Handwerk" – und gibt es dafür archäologische Indizien?
R. Schreg, Keramik aus Südwestdeutschland (1998, 2. Aufl. 1999, 3. Aufl. 2007 (unveränd. Nachdruck 2012)).
Vorliegendes Heft soll eine erste Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäologischer Keramikfunde aus Südwestdeutschland vom Neolithikum bis in die frühe Neuzeit bieten und einen Einstieg für weitere Recherchen ermöglichen. Teil I informiert knapp und zusammenfassend über die Grundlagen des Töpferhandwerks, Teil II führt in die konventionellen archäologischen Methoden der Bearbeitung und Auswertung von Keramikfunden ein, Teil III stellt einige keramische Sonderformen vor. Der Hauptteil, Teil IV stellt die Keramikentwicklung in Südwestdeutschland vom Frühneolithikum bis in die Neuzeit in chronologischer Folge dar. Ein gewisser Schwerpunkt liegt bei der mittelalterlichen Keramik. Zahlreiche Strichzeichnungen geben die wesentlichen Formen und Verzierungen wieder, die einschlägige, weiterführende Literatur wird angegeben.
P. Kurzmann, Die Destillation im Mittelalter - Archäologische Funde und Alchemie (2000).
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem Thema aus dem Grenzgebiet zwischen Archäologie und Chemie, gehört also in den noch jungen Arbeitsbereich der Archäochemie. [...]
Der Verfasser untersucht die mittelalterliche Destillation, ausgehend von archäologischen Funden der verschiedenen Gerätetypen. Es wird deutliche, dass nicht nur Säuren und pharmazeutische Präparate in alchemistischen Laboratorien destilliert wurden, sondern dass die Destillation - insbesondere die mit einem speziellen Gerät, der Destillierglocke, - auch ihren Platz in der Küche gehobener Haushalte hatte.
Eine in Konstanz gefundene Destillierglocke und ein weiteres Destillierglockenfragment aus dem 14. Jahrhundert werden publiziert. Die Herstellung einer Destillierglocke und ihre Funktion wurden im Experiment untersucht. Ein Kirschwasser wurde nache einem spätmittelalterlichen Rezept destilliert.
Außerdem wird in einem Beitrag ein bisher rätselhaftes Keramikgefäß aus Süddeutschland publiziert und als Wasserbad-Einsatz eines Destillierkolbens interpretiert.
B. Schenk, Glas in Befund und Bild. Spätmittelalterliches Trinkgeschirr und seine Darstellung auf zeitgenössischen Bildquellen (2007).
Spätmittelalterliches Trinkgeschirr aus Glas ist hinsichtlich seiner Thematik in besonderem Maße geeignet, die Fachgebiete der Archäologie, der Kunstgeschichte und der Sozialgeschichte miteinander zu verknüpfen.
Im Blickfeld dieser interdisziplinär angelegten Arbeit aus der Reihe der Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit stehen Hohlgläser des 13. - 15. Jahrhunderts, die in Form, Funktion, Herkunft und sozialgeschichtlicher Einbindung vorgestellt werden.
Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit liegt im Vergleich archäologischer Funde mit zeitgenössischen Bildquellen, deren Aussagemöglichkeiten zur Verwendung der jeweiligen Hohlglastypen in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang in Text und detaillierten Fallbeispielen erörtert werden. Die mit zahlreichen historischen Abbildungen ausgestattete Arbeit bietet sich auch als typologisches Nachschlagewerk gleichermaßen für Archäologen, Kunsthistoriker und andere Kulturwissenschaftler an.
Sonderheft "120 Jahre Archäologie des Mittelalters"
Im April 2011 feierte die Abteilung Archäologie des Mittelalters gemeinsam mit Prof. i. R. Dr. Dr. h. c. Barbara Scholkmann und Prof. Dr. Jörn Staecker in Professoralunion gerechnet 120 Jahre Archäologie des Mittelalters.
In diesem Sonderheft finden sich 15 Beiträge von Schülerinnen und Schülern, die sich mit den vielfältigen Facetten der Archäologie des Mittelalters befassen. da Archäologie zuweilen auch Spaß machen kann und soll, haben die Herausgeber auf die Korrektur von gravierenden handwerklichen Fehlern sowie bewussten und vorsätzlichen Täuschungen verzichtet.