Institut für Erziehungswissenschaft

 

Anna-Lynn Ridderbusch

Doktorandin der Abteilung Allgemeine Pädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen.

 
Bildung für die Revolution? Bildungsphilosophische Überlegungen zu emanzipatorischem Widerstand in Zeiten demokratischer Krise (Arbeitstitel)

Den Ausgangspunkt meines Dissertationsvorhabens stellt die Beobachtung dar, dass radikale emanzipatorische Aufbrüche nie davor gefeit sind, von den Status quo erhaltenden, hegemonialen gesellschaftlichen Kräften vereinnahmt zu werden. Dieser Befund ist bildungstheoretisch äußerst interessant, weil damit die Frage im Raum steht, inwiefern Bildung als kritische Urteilsbildung formuliert werden kann. Diese Frage, die in den 1960er und 1970er Jahren innerhalb der Allgemeinen Pädagogik stark diskutiert wurde, werde ich in meiner Dissertation erneut aufwerfen.

Heutzutage nach emanzipatorischen Möglichkeiten von Bildung zu suchen ist deshalb eine brisante Angelegenheit, da auch gegenwärtig von einer engen Verwobenheit sozialer Akteure in Macht- und Herrschaftszusammenhänge ausgegangen werden muss und eine auf dem Begriff der Emanzipation basierende Theoriesprache schnell an ihre Grenzen gerät. Vor diesem Hintergrund entwickle ich in meiner Dissertation im Rückgriff auf Arbeiten von Theodor W. Adorno, Michel Foucault, Giorgio Agamben, Nancy Fraser, Rahel Jaeggi und Eva von Redecker einen alternativen Bildungsbegriff. Auf diese Weise suche ich in subjektiven Erfahrungsmomenten und alltäglichen Praktiken die Möglichkeiten emanzipatorischen Widerstands freizulegen und diese in ihrem Potential der Eröffnung subversiver Bildungsräume zu begreifen. Damit werde ich auch die Frage verhandeln, ob und wie der Revolution eine Zukunft eröffnet werden kann.

Das Promotionsprojekt wird durch ein Stipendium der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg gefördert.