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Ferdinand Graf von Zeppelin: Erfahrungen beim Bau von Luftschiffen (1908)

Vor 100 Jahren, am 8. März 1917, starb in Berlin der Entwickler und Begründer des Baus von starren Luftschiffen, für die sein Familienname zum bis heute gebräuchlichen Eponym wurde.

Der „verrückte Graf“, wie er schon von seinen Zeitgenossen bezeichnet wurde, kam am 8. Juli 1838 in Konstanz als Sohn einer adeligen Familie zur Welt. Sein Vater war einige Zeit Hofmarschall bei den Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und –Sigmaringen. Später war er in der Baumwollfabrik und dem Bankhaus seines Schwiegervaters in Konstanz tätig.

Die Familie bewohnte das am Bodensee gelegene Schloss Girsberg im schweizerischen Emmishofen. Dort lebte auch der Sohn Ferdinand bis zu seinem Tod.

Nach dem Schulbesuch in Stuttgart wurde Ferdinand Graf von Zeppelin 1855 Kadett in der Kriegsschule Ludwigsburg. Als Leutnant der Württembergischen Armee wurde er 1858 zum Studium an der Universität Tübingen beurlaubt. Hier studierte er Staatswissenschaft, Maschinenbau und Chemie an der 1817 neu gegründeten Staatswissenschaftlichen Fakultät. Wegen des drohenden Konflikts zwischen Italien und Österreich musste er sein Studium jedoch abbrechen und wurde in das Ingenieurkorps berufen.

Während einer Reise in die USA 1863 beobachtete er den dortigen Bürgerkrieg und erlebte dort den Einsatz von Freiluftballonen. Es kam sogar zu einer Audienz bei Präsident Abraham Lincoln. Seit 1865 war Zeppelin Adjutant des württembergischen Königs Karl I. Als Teilnehmer am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 beobachtete er wiederum den Einsatz von Freiluftballonen. 1874 findet sich in seinem Tagebuch erstmals eine Eintragung zum möglichen Bau eines lenkbaren Luftschiffes – eine Idee, die ihn fortan nicht mehr losließ, wobei der militärische Einsatz im Vordergrund stand.

Nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienst (er war bis zum Generalleutnant befördert worden) widmete Zeppelin sich intensiv der Konstruktion von lenkbaren Starrluftschiffen. Für die Finanzierung dieses Vorhabens setzte er sich trotz großen Spottes in der Öffentlichkeit unermüdlich ein; in die von ihm gegründete Aktiengesellschaft brachte er einen erheblichen Teil seines Privatvermögens ein.

Im Jahre 1900 stieg der erste „Zeppelin“ (LZ 1) über dem Bodensee auf. 1908 verunglückte der LZ 4 bei Echterdingen. Es trat nun ein Umschwung in der öffentlichen Meinung ein, eine nationale „Zeppelinspende“ erbrachte genügend Mittel, damit der Bau von Luftschiffen fortgesetzt werden konnte.

1909 kreiste der Zeppelin 6 (LZ 127) über Tübingen – dieses Ereignis wurde auf einer Ansichtskarte festgehalten. Während des Ersten Weltkriegs wurden Zeppeline zum Bombenabwurf eingesetzt.

Nach dem Tod Graf Zeppelins (sein Grab befindet sich auf dem Stuttgarter Pragfriedhof) wurde sein Werk durch Hugo Eckener (1868-1954) fortgesetzt. Lange Zeit dienten Zeppeline der Passagierbeförderung, auch im Transatlantikverkehr. Ein Umdenken setzte nach der Absturzkatastrophe von Lakehurst 1937 ein. Nach dem 2. Weltkrieg wurden Zeppeline vielfach für Werbeflüge eingesetzt.

Über dem Bodensee kreisen in neuester Zeit wieder moderne Luftschiffe. In Friedrichshafen gehen die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und die Zeppelin-Stiftung auf das Wirken des Grafen zurück. In Tübingen wurde bereits 1908 eine Straße nach ihm benannt (seit 1976 heißt sie allerdings Payer-Straße).

Literatur: