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Johann Joachim Winckelmann: Geschichte der Kunst des Alterthums (1764)

Vor 300 Jahren, am 9. Dezember 1717, wurde in Stendal in einfachen Verhältnissen der berühmte Altertumswissenschaftler und Kunstgelehrte Johann Joachim Winckelmann geboren. Sein Vater arbeitete dort als Schumachermeister. Nach dem Schulbesuch in Stendal, Berlin und Salzwedel begann er 1738 in Halle/S. mit dem Theologiestudium, brach dieses jedoch ab und wechselte zum Medizinstudium nach Jena. Zwischendurch arbeitete als Hauslehrer. Sein Studium beendete er jedoch nicht. Von 1743 bis 1748 war er Konrektor der Lateinschule in Seehausen (Altmark). 1748 wurde ihm eine Stelle als Bibliothekar bei Heinrich Graf von Bünau übertragen, der in der Nähe von Dresden lebte. Seit 1755 lebte Winckelmann in Rom, bereiste Italien und studierte u.a. in Neapel, Pompeji und Herculaneum die Kunstaltertümer. Er sammelte Material für seine Veröffentlichungen und bearbeitete Kunstsammlungen. 1763 wurde er schließlich Aufseher der Altertümer des Kirchenstaates und „Scrittore“ der Vatikanischen Bibliothek. Auf der Rückreise von einem Deutschlandaufenthalt starb er am 8. Juni 1768 in Triest an den Folgen eines mörderischen Raubüberfalls.

Von Winckelmanns Veröffentlichungen stellt die 1764 erschienene „Geschichte der Kunst des Alterthums“ sein Hauptwerk dar. Winckelmann entwickelte ein ganz neues System der griechischen Kunst und beschäftigte sich vor allem intensiv mit der Schönheit der Plastik („edle Einfalt und stille Größe“). Die klassische griechische Kunst erhielt von ihm wegen ihrer Originalität den Vorrang vor der römischen. Von Winckelmann stammt die mittlerweile widerlegte Ansicht, dass die griechische Architektur und Plastik weiß gewesen sei. Winckelmanns Arbeiten wurden bahnbrechend für die Rezeption der griechischen Antike in der folgenden Epoche des Klassizismus. Großen Einfluss hatte er auf Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. 1805 gab Goethe den Band „Winckelmann und sein Jahrhundert“ bei Cotta in Tübingen heraus.

Literatur: