Maria Sibylla Merian: Der Raupen wunderbare Verwandelung (1679)
Vor 300 Jahren, am 13. Januar 1717, starb in Amsterdam die berühmte Naturforscherin, Blumen- und Insektenmalerin Maria Sibylla Merian.
Sie stammte aus Frankfurt am Main, wo sie 1647 als Tochter des Kupferstechers und Verlegers Matthäus Merian d. Ä. (1593-1650) geboren wurde. Ihr Vater, der uns heute vor allem durch seine schönen Landschafts- und Städteansichten bekannt ist, starb drei Jahre nach der Geburt seiner Tochter. Wichtige künstlerische Impulse erhielt sie durch ihren Stiefvater, den Stillleben- und Blumenmaler Jacob Marrel (1614-1681). Sehr früh begann sie mit der Zucht und Beobachtung von Seidenraupen.
1665 heiratete sie den Künstler Johann Andreas Graff (1637-1701). Seit 1670 lebte Maria Sibylla Merian in Nürnberg, wo sie u.a. Frauen in der Blumenmalerei unterrichtete. 1679 bzw. 1683 erschien in Nürnberg im Verlag ihres Mannes ihr auf genauen Beobachtungen beruhendes Buch „Der Raupen wunderbare Verwandelung und sonderbare Blumen-Nahrung“, das durch zahlreiche detailgetreue Illustrationen besticht.
1685 übersiedelte sie zusammen mit ihren beiden Töchtern in die Niederlande (ihre Ehe wurde 1692 geschieden), wo sie ihre naturwissenschaftlich-zoologischen Studien fortsetzte und intensivierte. 1699 reiste Maria Sibylla in die niederländische Kolonie Surinam und erforschte in den kommenden zwei Jahren die dort lebenden tropischen Insekten. Ihre Arbeit kulminierte in dem großformatigen Werk Metamorphosis insectorum Surinamensium, das 1705 in Amsterdam im Druck erschien und mit 71 Bildtafeln illustriert ist. Nach einer schweren Malaria-Erkrankung kehrte sie nach Amsterdam zurück. Ihre mitgebrachten Pflanzen- und Tierpräparate wurden im Stadthaus von Amsterdam ausgestellt. Später gelangten einige Präparate in das Museum Wiesbaden.
Das Porträt Maria Sibylla Merians zierte einst die 500-DM-Banknote (auf der Rückseite ist eine Pflanzenzeichnung von ihr zu sehen), außerdem eine 1987 erschienene deutsche 40-Pfennig-Briefmarke. Der vom Land Hessen gestiftete Maria Sibylla Merian-Preis dient der Förderung junger Künstlerinnen. Das im Jahre 2006 in Dienst gestellte Forschungsschiff des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung (Rostock-Warnemünde) trägt den Namen „Maria S. Merian“.
Eine umfangreiche Biographie veröffentlichte der Schriftsteller Dieter Kühn (1935-2015) unter dem Titel „Frau Merian!“ (UB-Signatur: 42 A 2596).
Literatur:
Maria Sibylla Merian : 1647 - 1717; Künstlerin und Naturforscherin; [zur Ausstellung Maria Sibylla Merian, Künstlerin und Naturforscherin zwischen Frankfurt und Surinam des Historischen Museums Frankfurt am Main vom 18. Dezember 1997 bis 1. März 1998] / hrsg. von Kurt Wettengl. [Übers. aus dem Niederländ.: Marinus Pütz]. – 1997 (UB-Signatur: 53 B 707)
Die¬ Tierwelt der Maria Sibylla Merian : (1647 - 1717); Arten, Beschreibungen und Illustrationen / Katharina Schmidt-Loske. – 2007 (UB-Signatur: 47 B 545)