Universitätsbibliothek

Edward William Lane: The Thousand and One Nights, Bd. 1 von 3, Neuauflage, ediert von Edward Stanley Poole

London 1859
Signatur: Ci IX 62-1

Der britische Orientalist Edward William Lane (1801–1876), der auch der Verfasser des noch heute gültigen Standardwörterbuchs An Arabic-English Lexicon ist, verbrachte mehrere Jahre seines Lebens in Kairo, um arabische Kultur und Lebensart vor Ort kennenzulernen. Nach eigener Aussage habe er so eine der letzten Gelegenheiten ergriffen, sie vorzufinden, wie sie zur Zeit der Tausendundeinen Nacht bestanden habe. Denn er sei nach Kairo gekommen zu einer Zeit, in der „die arabische Welt“ langsam verschwand und verwestlicht wurde.

Lane entschloss sich, der damaligen Standardübersetzung der Tausendundeinen Nacht von Antoine Galland von 1704 eine Alternative entgegenzusetzen und eine eigene Übersetzung der Geschichtensammlung herauszugeben. Galland habe aufgrund mangelnder Kenntnisse über arabische Kultur das Werk „pervertiert“ und zu einer Verbreitung des Bildes der unzivilisierten arabischen Bevölkerung beigetragen. Lane war es dementsprechend wichtig, sich bei seiner Übersetzung möglichst nahe ans Original zu halten. Einiges hat er dann aber doch weggelassen: Einen Großteil der schwer übersetzbaren Stellen in Versform, deren Wirkung, ins Englische übertragen, nicht vergleichbar mit der des Originals sei. Und die Passagen „anstößiger Natur“ – die Erotik der Tausendundeinen Nacht wollte Lane nicht in seine Ausgabe übernehmen.

Neben den ca. 200 Holzschnitten hat Lane das Werk mit ausführlichen, erklärenden Anmerkungen versehen und es somit auch zu einem Lehrbuch über „die arabische Welt“ gemacht.

Ina Siebrecht