Mittelalterliche Geschichte

Klausur/Testat

Zur Vorbereitung auf das Proseminartestat kann man sich hier schon einmal mit einem Testat vertraut machen, wie es in Tübingen bereits gestellt wurde. Des Weiteren kann man sich die Fragen betrachten, die im Test gestellt werden.

Der folgende Text stammt aus der Vita Heinrici IV. imperatoris (ed. W. Eberhard, MGH SS rer. Germ. 58, 1899, S. 16 f.)

Romanus pontifex Gregorius regem banno innodavit et episcopis aliisque regni principibus, ut a communione excommunicati regis se retraherent, denunciavit; se cito venturum in Teutonicas partes, ubi de negotiis aecclesiasticis et potissimum de regno tractaretur. ...

Tum vero rex videns rem suam in arto sitam, inito tam occulto quam astuto consilio, subitum et inopinatum iter in occursum apostolici arripuit, unoque facto duo peregit, scilicet et banni solutionem accepit et suspectum sibi colloquium apostolici cum adversariis suis ipse medius intercepit. ...

(Nach der Ereignisschilderung wendet sich der Autor nun an ein fiktives Publikum, das aus den Gegnern Heinrichs IV. besteht):

Immo quae dementia vos contra regem vestrum et orbis rectorem armavit? Nihil coniurata vestra malignitas proficit, nihil peragit. Quem Dei manus in regno firmavit, vestra deicere non poterit. Ubi fides, quam illi iurastis? Quare beneficiorum, quae regia liberalitate contulit in vos, obliti estis?

  1. Was heißt ausgeschrieben MGH? Was verbirgt sich hinter diesem Namen?
  2. Wo können Sie sich über die Vita Heinrici imperatoris, aber auch generell über Geschichtsschreiber und ihre Werke informieren?
  3. Wenn Sie sich Aufschluss über die Glaubwürdigkeit der Nachrichten in der Vita Heinrici imperatoris verschaffen müssten – welche Fragen müssten Sie sich dann bezüglich Text und Autor stellen?
  4. Ist die Vita eines Kaisers charakteristisch für die mittelalterliche Gattung der Viten? Begründen Sie Ihre Meinung.
  5. Halten Sie den Autor der Vita Heinrici imperatoris für einen Gegner oder einen Anhänger des Kaisers? Begründen Sie Ihre Meinung.
  6. Welche Vorstellung entwickelt der Autor von der Legitimation der Königsherrschaft? Skizzieren Sie außerdem kurz die Entwicklungen, die das traditionelle Selbstverständnis des ottonisch-salischen Königtums zunehmend untergruben.
  7. Weshalb hielt Heinrich IV. das "colloquium", das der Papst mit den Fürsten abhalten wollte, für "suspectus"?
  8. Benennen und erklären Sie die Bestandteile des folgenden Urkundenausschnitts:
    In nomine sanctae et individuae trinitatis. Heinricus divina favente clementia rex. Si loca divinis cultibus mancipata aliquid ex nostris ditare volumus, ad prosperitatem nostri statumque regni id provenire non dubitamus. Quapropter omnibus Christi nostrique fidelibus tam futuris quam praesentibus notum esse volumus,
  9. Lösen Sie das folgende Datum auf: Data XV kal. oct. anno dominicae incarnationis MLVII, indictione X, anno autem domni Heinrici quarti regis ordinationis eius IIII, regni I.

Die Fragen 6 und 7 können natürlich nur beantwortet werden, wenn man auch das Proseminar, aus dem die Klausur hervorging, besucht hat bzw. wenn man sich anderweitig mit der Geschichte Heinrichs IV. beschäftigt hat. Die Fragen 1 und 2 sollten mit Hilfe des Online-Tutoriums leicht zu lösen sein. Die Fragen 3–5 sollte jeder lösen können, der ein Proseminar zur mittelalterlichen Geschichte besucht hat – auch wenn es keines zu Heinrich IV. war.

Und hier gibt's Lösungshinweise.

In unserem Test gibt es noch noch mehr Fragen zum Üben.

© by Larissa Veronesi und Clemens Radl
Update 2006 by Valeria Lilie und Benjamin Reimold