Japanologie

Prof. Dr. Robert Horres

Forschungsgebiete

Arbeitsbereich "Modernes Japan"

Der im März 2004 neu eingerichtete Arbeitsbereich der Tübinger Japanologie versteht sich als Schnittstelle zwischen den japanbezogenen Kultur- und Sozialwissenschaften und einer interkulturell orientierten Medien- und Informationswissenschaft. Im einzelnen hat der Arbeitsbereich in Forschung und Lehre folgende Schwerpunkte:

Medienentwicklung in Wissenschaft und Gesellschaft

Der erste Schwerpunkt widmet sich der Erforschung der Medienentwicklung in Wissenschaft und Gesellschaft des modernen Japan. In diesem Kontext ist der gesamte Bereich der Medienkommunikation und der Medienpolitik von Bedeutung. Auch die Erforschung der historischen Voraussetzungen sowie der historischen Dimensionen der Kulturpraxis bilden einen wichtigen Untersuchungsbereich. Ziel dieses Schwerpunkts ist die Erforschung von aktuellen Entwicklungen sowie kulturellen und sozialen Voraussetzungen von Problemfeldern der japanischen Informationsgesellschaft. Im Zentrum der Betrachtung stehen hier die sozialen Kontexte der Genese, Verwendung und Folgen der Informatisierung.
Forschungsthemen sind etwa Japans Strategien der informations- und kommunikationstechnologiegestützten Verwaltungsmodernisierung und Bürgereinbindung (e-Government), die Informatisierung von Bildung und Ausbildung in Japan oder die Informatisierunsprozesse in Japans Wirtschaft (e-Commerce etc.). Diese Themen werden unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Veränderungen betrachtet, die durch die Verbreitung der neuen Medien und Kommunikationstechnologien zu verzeichnen sind.

Medienbasierte Erforschung kultureller Ressourcen

Der zweite Schwerpunkt befasst sich mit der Entwicklung neuer Konzepte für die medienbasierte Erforschung von kulturellen Ressourcen (kulturelles Erbe). Hierzu zählt in erster Linie die Entwicklung von Methoden und Standards für die Digitalisierung japanischer Text- und Bildquellen. In diesen Bereich fallen auch grundlegende Forschungen zur Zeichenrepräsentation und zur Standardisierung von Zeichen für den elektronischen Gebrauch. Die entwickelten Methoden sowie die dokumentierten kulturellen Ressourcen sollen für die Lehre nutzbar gemacht werden.

Neue Medien und Didaktik

Der Schwerpunkt "Neue Medien und Didaktik" beschäftigt sich mit der Entwicklung und Implementierung von Konzepten zur medienbasierten interkulturellen Kommunikation und zum Interkulturellen Lernen (CAI; e-Learning, hybrides Lernen). Hierzu zählt neben der Methoden- und Programmentwicklung zur Ausbildung von IT- und Medien-Kompetenz bei den Studierenden auch die Implementierung von medienbasierten Lehrveranstaltungen, etwa durch die Kombination von Präsenzveranstaltungen (Seminare, Kurse) mit PC- und internetbasiertem Lernen oder die Nutzung von Videokonferenzsystemen. Konkret ist hier die Konzeptionierung und Ausrichtung gemeinsamer Lehrveranstaltungen mit Mitarbeitern des Tübinger Zentrums in Kyôto sowie mit Lehrenden und Studierenden von Partneruniversitäten geplant.

Kulturübergreifende Studien

Ein weiteres Forschungsfeld ist der Bereich kulturübergreifender Studien. Im Prozess der fortschreitenden Globalisierung kennzeichnen multikulturelle Problemlagen zunehmend die intra- und interkulturellen Diskurse und Kommunikationsprozesse. Ein kulturübergreifender Untersuchungsansatz ist deswegen für eine Reihe gesellschaftlich relevanter Problemfelder von großer Bedeutung. Diese können in Einzelstudien sowie in Kooperation mit Vertretern anderer Disziplinen kulturübergreifende Problemlagen erforscht werden.