Weinbauregion Saale-Unstrut

Das Qualitätsweinanbaugebiet Saale-Unstrut erstreckt sich über drei Bundesländer: Der größte Teil liegt mit 668 Hektar in Sachsen-Anhalt, es folgt Thüringen mit 120 Hektar und Brandenburg mit lediglich 10 Hektar (Weinbauverband Saale-Unstrut 2021a). Damit gehört das Weinbaugebiet mit einer Gesamtgröße von 789 Hektar flächenmäßig zu den kleinsten Weinanbaugebieten Deutschlands. Im 16. Jahrhundert erstreckte sich der Weinanbau noch auf über 10.000 Hektar. Jedoch kam es durch Kriege, Missernten, andere Anbauprodukte und Weinimport zu einem massiven Einbruch der Rebfläche, sodass der Weinanbau im Gebiet Saale-Unstrut einige Male in der Geschichte vor dem Aus stand (Weinbauverband Saale-Unstrut 2021b). Heute gibt es über 70 Privatweingüter, sowie die Winzervereinigung Freyburg, das Landesweingut Kloster Pforta und die Rotkäppchen-Mumm Sektkellerei, welche die über 1000-jährige Weinanbautradition an Saale und Unstrut weiterführen (Weinbauverband Saale-Unstrut 2021a).
Weinreben stellen verschiedene spezifische Voraussetzungen an den Naturraum, in dem sie wachsen sollen. Üblicherweise wird Wein im sogenannten Rebengürtel, zwischen dem 40. und 50. Breitengrad auf der Nordhalbkugel und dem 30. und 40. Breitengrad auf der Südhalbkugel. Für den Weinanbau braucht es vor allem Licht und Wärme, weshalb der Anbau an nach Süden ausgerichteten Hanglagen optimal ist, da so die Sonneneinstrahlung maximiert werden kann. Positiv wirkt sich auch die Nähe zu Seen und Flüssen aus, da hier durch das Wasser das Sonnenlicht reflektiert wird (Wein-Plus GmbH 2021). Das Weinbaugebiet Saale-Unstrut liegt am 51. Breitengrad, also etwas nördlicher und ist damit das nördlichste Weinbaugebiet Deutschlands. Die Rebhänge sind hauptsächlich nach Süden ausgerichtet und liegen in Flusstälern. Somit stellt die etwas nördlichere Lage nur ein Problem in geringem Maße dar. Jedoch sind insbesondere tiefe Frostgrade im Winter und Spätfrost im Spätsommer Probleme, welche in den vergangenen Jahren zu großen Ernteausfällen geführt haben (Weinbauverband Saale-Unstrut 2021c). Die Minimalanforderungen der Weinrebe an das Klima sind 9°C Jahresmitteltemperatur, eine Durchschnittstemperatur des wärmsten Monats von 18°C und eine Tiefsttemperatur von maximal -13°C im Winter. Außerdem braucht es mindestens 1300 Sonnenstunden, sowie eine minimale Niederschlagsmenge von 500mm pro Jahr (Wein-Plus GmbH 2021). Auch diese Anforderungen sind im Gebiet Saale-Unstrut erfüllt. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 9,1°C, wobei die Flusstäler für Wärmeinseln sorgen, es gibt etwa 1600 Sonnenstunden und etwa 500mm Niederschlag, was das Weinanbaugebiet zum niederschlagärmsten Deutschlands macht (Weinbauverband Saale-Unstrut 2021c).
Aufgrund des geringen Niederschlags fällt der Ertrag im Qualitätsweinanbaugebiet Saale-Unstrut mit durchschnittlich 55 hl/ha aus (Weinbauverband Saale-Unstrut 2021c). Im Jahr 2020 fiel der Ertrag jedoch mit 2,5 Millionen Litern um 37% geringer aus als im 10-jährigen Durchschnitt, welcher etwa 4 Millionen Liter beträgt. Jedoch war die Qualität der Weine besonders hoch. 30% der Weine erhielten das höchste Prädikat „Qualitätswein“. Im 10-jährigen Durchschnitt sind es lediglich 22%. Den größten Anteil an der Anbauflächen haben dabei der Müller-Thurgau und der Weißburgunder (Mitteldeutscher Rundfunk 2021). Damit ist das Qualitätsweinanbaugebiet Saale-Unstrut zwar ein vergleichsweise kleines Anbaugebiet mit geringem Weinertrag, jedoch ist der hergestellte Wein qualitativ sehr hochwertig.

Literaturverzeichnis: