Forschungsinteressen
Archäobotanik und Paläoökologie
Mein Forschungsgebiet, die Archäobotanik (oder auch Paläoethnobotanik genannt), ist eine Disziplin der Botanik, die eng mit der Archäologie und ihren Techniken verbunden ist. Sie konzentriert sich auf die Untersuchung der Beziehung zwischen Menschen und Pflanzen in der Vergangenheit und kann als Teil der vegetationsgeschichtlichen Forschung betrachtet werden. Durch die Analyse von Pflanzenresten aus archäologischen Ausgrabungen werden die damals kultivierte und wild wachsende Floren rekonstruiert. Die Hauptfragen dieses Forschungsthemas sind:
- Woher stammen die Kulturpflanzen, wie haben sie sich verbreitet und wie hat sich ihre Nutzung im Laufe der Zeit entwickelt?
- Welche Pflanzen und Pflanzenmaterialien wurden für welche Zwecke verwendet und warum?
- Wie wurde die Vegetation durch die menschlichen Aktivitäten zu ihrem heutigen Zustand geformt?
- Inwieweit war der Vegetationswandel klimatisch oder anthropogen bedingt?
Als archäobotanische Informationsquellen werden so unterschiedliche Pflanzenreste wie pflanzliche makrofossilien (Samen, Früchte, Blütenstände, Blätter, Holz, etc. Pflanzenreste größer als 0,2 mm) oder pflanzliche mikrofossilien (Pollen, Sporen, Phytolithen, Algen, etc. meist kleiner als 0,2 mm) verwendet. Dementsprechend bedient sich die Archäobotanik vielfältiger verwandter Disziplinen: Makrofossilanalyse (Karpologie), Holzanatomie und Holzkohleanalyse (Anthrakologie), Dendrochronologie (mit Jahrringanalyse) und Dendroklimatologie, Palynologie (Pollenanalyse), Pflanzenmorphologie und -anatomie, Pflanzensystematik und Pflanzensoziologie.
Aktuelle Projekte:
SUSTAIN: Sustainability of Agriculture in Neolithic Europe
Bad Waldsee: Auswirkungen mittelalterlicher bis frühneuzeitlicher Stadtentwicklung auf Gewässer am Beispiel von Bad Waldsee
THEFBO: Textile craftsmanship in the prehistoric wetland settlements on Lake Constance and Upper Swabia
PLANTCULT: Investigating the food cultures of ancient Europe