Institut für Erziehungswissenschaft

Entwicklung der Überzeugungen von Lehramtsstudierenden gegenüber kultureller Heterogenität während eines Langzeitpraktikums

Beteiligte Personen/Institutionen

Jinha Won (Universität Tübingen), Prof. Dr. Marcus Syring (Universität Tübingen)

Zusammenfassung

In einer zunehmend heterogenen Gesellschaft begegnen Lehrkräfte kulturell heterogenen Klassen häufiger als je zuvor. Obwohl nicht nur die Bildungspolitik sondern auch die Wissenschaft dem Thema Heterogenität in den letzten Jahrzehnten an besondere Relevanz gewannen, scheint ausgehend von bisherigen Forschungsbefunden die Institution Schule keine „Sicherheitszone“ für Schüler*innen mit Migrationshintergrund zu sein. Schüler*innen hören alltäglich rassistische Bemerkungen an Schulen und sie werden sogar trotz gleichen Leistungen schlechter als Schüler*innen ohne Migrationshintergrund bewertet. Um ein optimales Lernumfeld in kulturell-heterogenen Klassen zu ermöglichen, ist es für Lehrkräfte erforderlich, anderen Kulturen nicht nur offen und vorurteilsfrei zu begegnen, sondern diese aktiv durch pädagogische Betreuung zu unterstützen. Dabei könnte es eine entscheidende Rolle spielen, welche Überzeugungen Lehrkräfte gegenüber kultureller Heterogenität aufweisen und daher ist dies im Rahmen der Lehrer*innenausbildung angemessen zu fördern.

In der deutschen Lehrerausbildungsphase wird das Praktikum vor allem als bedeutsame Lerngelegenheit gesehen, in der Lehramtsstudierende persönlich mit der Praxis konfrontiert werden. Es wurde grundsätzlich angenommen, dass sich der „Praxiskontakt“ wesentlich auf die Kompetenzentwicklung angehender Lehrkräfte auswirken kann. Dennoch werden die erwarteten Kompetenzen nicht bloß durch das Praktikum an sich erworben, sondern durch das Zusammenspiel zwischen den die Qualität des Praktikums entscheidenden Faktoren und den individuellen Faktoren der angehenden Lehrkräfte.

In diesem Zusammenhang kommen die Fragen auf, wie sich die Überzeugungen Lehramtsstudierender gegenüber kultureller Heterogenität im Verlauf des Praktikums angemessen entwickeln können und welche individuellen Faktoren und Erfahrungen dabei eine Rolle spielen. Die Ergebnisse dieses Promotionsprojekts könnten bei effektiverer Gestaltung der universitären Lehrer*innenausbildung einen Beitrag leisten, um die wesentlichen Überzeugungen angehender Lehrkräfte bezüglich des Umgangs mit kultureller Vielfalt im schulischen Kontext auszubauen.

Finanzierung

Promotionsstipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung

Laufzeit

2022-2025