Dieser puristischen Frage widmete sich Professor Manfred Stadler, Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie, am 8. Mai 2017 im Studium Generale
Bleiben uns nur noch 100 Jahre?
Den Aufhänger zum Thema lieferte ein Zuhörer erst im Anschluss an den Vortrag von Professor Stadler: Am 6. Mai 2017 hatte Stephen Hawking in einer BBC-Dokumentation der Menschheit nur noch 100 Jahre auf der Erde gegeben. Unter anderem der Klimawandel und das Bevölkerungswachstum würden den Planeten in naher Zukunft unbewohnbar machen. Zwar bezweifelte Professor Stadler diesen extrem kurzen, zeitlichen Rahmen. Dennoch hatte seine Präsentation gerade selbst bewiesen, dass die Prognosen aktuell nicht allzu gut aussehen.
Das Problem: Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wird am Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen. Das BIP aller Länder zeigt über die Zeit ein exponentielles Wachstum. Ein dauerhaftes, mengenmäßiges Wachstum ist allerdings auf der begrenzen Oberfläche der Erde aus physikalischen Gründen unmöglich.
Was bleibt in der Zukunft zu tun?
<link internal-link internal link in current>Professor Stadler betonte in seinem Vortrag, dass die Natur nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sei. Ebenso wenig könne langfristig ein mengenmäßiges Wachstum funktionieren. Stattdessen plädiert Stadler für ein qualitatives Wachstum, das heißt eine Steigerung der Vielfalt und Qualität von Gütern und Produkten. Das Ziel des nachhaltigen Wirtschaftens könne nur erreicht werden, wenn handlungsfähige, supranationale Institutionen gestärkt, Frieden und Freiheit gesichert, das Bevölkerungswachstum reduziert, Umwelt- und Klimaverschmutzung begrenzt und innovative Technologien entwickelt werden. In einigen Punkten sind sich Professor Stadler und Steven Hawking also durchaus einig.
Einen besonders wichtigen Faktor behielt sich Stadler allerdings für das Schlusswort vor: Für ein nachhaltiges Wachstum sei nicht zuletzt auch die intrinsische Motivation der Zivilgesellschaft entscheidend.
Der ausführliche Artikel von Valentin Betz, zu dieser Vorlesung anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft, erscheint im Juni in den WiWi NEWS Sommer 2017.
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