Forschung

Profil

Das Seminar befasst sich mit der Zeitgeschichte der vergangenen Jahrzehnte in einer langen historischen Perspektive, die einerseits bis in das späte 19. Jahrhundert zurückreicht und andererseits auch die unmittelbare, gegenwartsnahe Vergangenheit einschließt. Geographisch liegt ein besonderer Fokus auf der deutschen, der westeuropäischen und der nordamerikanischen Geschichte, wobei diese Räume in ihren regionalen, internationalen, transnationalen und globalen Interaktionen und Verknüpfungen betrachtet werden. Das thematische Spektrum umfasst zentrale Fragen der Politik-, Gesellschafts- und Kulturgeschichte.

Das Seminar bildet den Kern der starken zeitgeschichtlichen Ausrichtung, die der Fachbereich Geschichte aufweist. Diese umfasst ferner die zeithistorischen Arbeitsschwerpunkte anderer Abteilungen, insbesondere des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde, des Seminars für Neuere Geschichte (Zeitgeschichte des pazifischen Raums) und des Instituts für Geschichtsdidaktik und Public History. Die zeitgeschichtlich forschenden und lehrenden Abteilungen sind in einer engen Kooperation miteinander verbunden.

Lehrstuhl für Neuere Geschichte mit Schwerpunkt Zeitgeschichte

Der Arbeitsbereich Zeitgeschichte wird seit dem 1. April 2023 von Prof. Dr. Sonja Levsen geleitet. „Zeitgeschichte“ verstehen wir in Tübingen in einem weiten Sinn: Wir verbinden einen Fokus auf die Epoche seit 1945 mit Perspektiven auf langfristige Wandlungsprozesse seit dem späten 19. Jahrhundert. Ein besonderes Interesse richtet sich darauf, die deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts aus vergleichenden und transnationalen Perspektiven heraus neu zu verstehen. Ein empirischer Schwerpunkt liegt auf Westeuropa, viele Projekte gehen jedoch darüber hinaus. Kultur- und wissensgeschichtliche Ansätze sowie eine kulturhistorisch erweiterte Politikgeschichte finden im Arbeitsbereich ebenso ihren Raum wie Studien zur Ideen- und Sozialgeschichte. Thematisch bilden die Projekte des Teams ein breites Interessenspektrum ab, das von der Geschichte der Demokratie über die Geschichte der Indigenität, der Jugend, Bildung und Erziehung bis hin zur Geschichte der Frauenbewegungen, der Sexualität und der interpersonalen Gewalt reicht.

In Forschung und fragen wir nach Variationen und Faktoren des Gesellschaftswandels, nach der Prägekraft von Deutungsmustern und sozialen Strukturen, nach der Handlungsmacht von Akteuren auf unterschiedlicher Ebenen, nach den Konsequenzen des Wandels politischer Räume gerade seit dem 20. Jahrhundert, die mit dem Stichwort „Globalisierung“ nur teilweise gefasst werden. Aus vergleichenden Perspektiven suchen wir nach neuen Erklärungen jenseits ausgetretener Pfade, setzen europäische Entwicklungen in Bezug zu außereuropäischen Prozessen und hinterfragen das „Europäische“.

Über unsere laufenden Forschungsprojekte informieren wir sie in Kürze auf diesen Seiten ausführlicher. Das Kolloquium der Professur für Zeitgeschichte ist für alle Interessierten offen; wir freuen uns über Ihre Teilnahme.

Professur für Nordamerikanische Geschichte

Die Professur für Nordamerikanische Geschichte (Prof. Dr. Georg Schild) bietet Lehrveranstaltungen zur Geschichte der Vereinigten Staaten und Kanadas vom 17. bis zum 19. Jahrhundert sowie zur Zeitgeschichte an. In allen Veranstaltungen wird Wert auf den Vergleich amerikanischer Ereignisse mit parallelen Entwicklungen in Europa gelegt. In der Forschung stehen die politischen Institutionen der USA sowie die Geschichte der Außen- und Sicherheitspolitik im Mittelpunkt. Studierende, die eine Abschlussarbeit anfertigen wollen, werden ermutigt, sich um ein Stipendium für einen Amerikaaufenthalt zu bewerben. Die Mitarbeiter der Professur für Nordamerikanische Geschichte werden dabei Hilfestellung leisten.

Arbeitsbereich Geschichte Westeuropas

Der Arbeitsbereich Geschichte Westeuropas (PD Dr. Johannes Großmann) befasst sich in Forschung und Lehre mit den großen Themenbereichen der transnationalen und vergleichenden Geschichte des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts, vom Hochimperialismus und der Epoche der Weltkriege über den Kalten Krieg und die Europäische Integration bis hin zur Entkolonialisierung. Der geographische Schwerpunkt liegt dabei auf (West-)Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der iberischen Halbinsel. Angestrebt wird ein methodenbewusster Zugriff auf transnationale und transregionale Zusammenhänge, der politik-, sozial-, ideen- und kulturgeschichtliche Ansätze in reflektierter Weise miteinander verbindet. Aktuelle Forschungsprojekte widmen sich der Globalgeschichte des Antikommunismus und der Wissenschaftsgeschichte der Kolonialzeit.

Danksagung

Die mediale Vermittlung unserer Forschungen in der Lehre wird ermöglicht durch die stete Unterstützung des Fördervereins Geschichte an der Universität Tübingen e. V.