Forschung

Forschen heißt, Probleme lösen. Denn Wissenschaft hat die Aufgabe, die Wirklichkeit zu erforschen, alte, etablierte Erkenntnisse und deren Grundannahmen zu prüfen und bei Bedarf zu korrigieren, neue Erkenntnisse zu gewinnen und somit das Wissen über die Wirklichkeit zu mehren.

Dabei geht es aber nicht nur darum, den Wissensbestand auszubauen, sondern auch darum, Handlungsempfehlungen geben zu können, um die Wirklichkeit und damit das Leben der Menschen in dieser Wirklichkeit besser zu machen. Um wissenschaftlich akkurat und gesellschaftlich relevant sein zu können, muss Wissenschaft intersubjektiv sein. Die im wissenschaftlichen Prozess formulierten Aussagen und Erkenntnisse müssen unabhängig von den Personen nachvollziehbar und überprüfbar sein.

Am IRex werden der Rechtsextremismus, seine unterschiedlichen Ideologien, Erscheinungsformen, Praktiken und Folgen sowie deren gesellschaftliche Einbettungen erforscht.  Dies geschieht methodenpluralistisch und aus einer inter- und transdisziplinären Perspektive.

Rechtsextremismusforschung verstehen wir daher als politische Kulturforschung, um den Zusammenhang zwischen gesellschaftlich vorzufindenden Werte- und Normensystemen (Kultur) einerseits und institutionellen Bedingungen (Struktur) andererseits zu fassen. Dabei sind Deutungskultur und Symbolkultur relevant, also nicht nur individuelle und kollektive Einstellungsmuster, sondern auch symbolische Repräsentationen.

Die Forschung am IRex zielt auf die Erfassung der Vielschichtigkeit der Erscheinungsbilder des Rechtsextremismus. Untersucht wird die lebensweltliche Verankerung des Rechtsextremismus nicht nur in explizit rechtsextremen Milieus, sondern auch in der Breite der Gesellschaft, in Alltagskulturen und nicht zuletzt in Protestkulturen mit modernisierungs- und demokratiekritischen Positionen und rechtsextremem Gedankengut.

Research Note: “Researching far right extremism—a transdisciplinary, lifeworld, and political culture perspective”

 

Aktuelle Forschung

  • Extrem rechte Raumkonstruktionen: Auf der Basis von Partei- und Wahlprogrammen extrem rechter Parteien in Deutschland untersucht ein interdisziplinäres Team mit Forscher*innen aus  Politikwissenschaft und Geographie, welche Vorstellungen von Raum, Heimat, Landschaft und Natur diese Parteien formulieren und wie diese mit extrem rechten Ideologien aufgeladen werden. Projektlaufzeit: Juli 2023–Juli 2024. Finanzierung: Eigenmittel.
  • Die extreme Rechte bei den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2024: Die Studie untersucht, in welchen Kommunen extrem rechte Listen und Kandidat*innen bei den Kommunalwahlen antreten und wie erfolgreich sie sind. Dabei werden Wahlergebnisse, sozio-demographische und strukturelle Daten analysiert. Projektlaufzeit: Januar 2024–Dezember 2024. Finanzierung: Eigenmittel.
  • Können Strukturdaten den Erfolg extrem rechter Parteien erklären? In einer Pilotstudie werden Zusammenhänge zwischen dem Wahlerfolg extrem rechter Parteien und Strukturdaten untersucht. Ziel ist es herauszufinden, ob auf der Ebene von Gemeinden gängige Erklärungsansätze für den Erfolg rechter Parteien anhand von Strukturdaten wie etwa Wanderungssaldo, Wirtschaftskraft, Beschäftigungsquote überprüft werden können – und welche Lehren daraus gezogen werden können. Laufzeit: November 2023–Dezember 2024. Finanzierung: Eigenmittel.