21.05.2021
Dr. Simon Strick erhält Hans Bausch Mediapreis des SWR
Der Hans Bausch Mediapreis des SWR für gesellschaftliche Verantwortung in digitalen Öffentlichkeiten zeichnet die Arbeit von Dr. Simon Strick aus
Die Verleihung erfolgte am 20.05.2021 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen
Preisverleihung im Rahmen der Tübinger Medientage an Simon Strick
Der Medienwissenschaftler Dr. Simon Strick wird mit dem diesjährigen Hans Bausch Media Preis des SWR ausgezeichnet. Strick, der am Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM) tätig ist, erhält die Auszeichnung für sein am 1. Mai 2021 veröffentlichtes Buch „Rechte Gefühle. Affekte und Strategien des digitalen Faschismus.“ Er untersucht darin, mit welchen Strategien rechtes Gedankengut auf der Gefühlsebene verankert wird und welche Rolle digitale Medien dabei spielen. Anhand von Postings, Memes, GIF’s, YouTube-Videos, Blogs oder Games macht er deutlich, wie diese Weltanschauung ganz alltäglich daherkommt, auf emotionaler Ebene die Gegen- und Jugendkultur anspricht und letztlich darauf zielt, als anschlussfähig und unbedenklich wahrgenommen zu werden. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Tübinger Medientage am 20. Mai 2021 ab 18:00 Uhr statt.
Verbreitung von rechtem Gedankengut im Netz als aktuelle Herausforderung
Das Buch, so bilanzierte die Jury des Hans Bausch Mediapreises, könnte „angesichts vergangener und gegenwärtiger rechtsterroristischer Anschläge, aber auch alltäglicher rassistischer, sexistischer wie antisemitischer Gewalt, aktueller nicht sein. Es ist der wissenschaftlich gut begründete sowie deutlich formulierte Aufruf, den eigenen Blick für rechtes Gedankengut und die dahinterstehenden Strategien im Netz zu schärfen. Stricks Studie geht alle an, die sich aus journalistischer oder wissenschaftlicher Perspektive mit den Herausforderungen der Digitalisierung beschäftigen und denen demokratische Öffentlichkeit und gerechtes Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft ein Anliegen ist.“
Simon Strick ist Gender-, Kultur- und Medienwissenschaftler und arbeitet derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften. Er promovierte 2011 an der Humboldt-Universität und hatte Positionen an verschiedenen Universitäten in Deutschland und den USA inne. Seine Forschungs- und Lehrtätigkeit konzentriert sich auf Medienwissenschaften, Gender und Race-Theorien sowie populäre Kulturen. Er ist Mitbegründer des Theaterkollektivs PKRK. Simon Strick lebt und arbeitet in Berlin.
Gesellschaftliche Verantwortung von Medien in der digitalen Welt
Mit dem neu belebten Hans Bausch Mediapreis richten der SWR und das Tübinger Institut für Medienwissenschaft den Fokus ganz bewusst auf die gesellschaftliche Verantwortung in digitalen Öffentlichkeiten. „Es ist uns wichtig, die gesellschaftliche Debatte aktiv voranzutreiben. Uns geht es um fairen Austausch auf der Grundlage von gut recherchierten Informationen, auch und gerade im digitalen Raum“, so Professor Kai Gniffke, Intendant des SWR. „Wir wollen ausloten, welchen Beitrag wir als Medienanbieter leisten können, um Diskussionen anzuregen und auch gelingen zu lassen. Simon Strick schaut in seiner Arbeit auf diese Verantwortung im Digitalen. Mit ihm haben wir einen großartigen Preisträger, der in seinem medienethischen Ansatz klar und direkt ist. So können seine Ausführungen wirklich einen Unterschied machen.“
Der Rektor der Universität Tübingen, Professor Bernd Engler, betont: „Unser Institut für Medienwissenschaft steht für innovative Forschung in gesellschaftlicher Verantwortung, und es steht als Fach programmatisch im Einklang mit den Zielen des universitären Zukunftskonzeptes Research, Relevance, Responsibility. Die Idee, Forschung im steten Austausch mit der Medienpraxis voranzutreiben und medienwissenschaftliche Einsichten und Befunde kontinuierlich in verschiedene Foren öffentlicher Kommunikation einzuspeisen, hat dabei Tradition in der Tübinger Medienwissenschaft. Dafür steht auch die langjährige Kooperation des Instituts mit dem SWR, die in diesem Jahr erstmals durch die die Verleihung des Hans Bausch Mediapreises ergänzt wird. Damit signalisieren wir auch Studierenden, die sich um einen Platz im neu geschaffenen Profil „Öffentlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung“ unseres Masterstudiengangs bewerben können: Medienwissenschaft in Tübingen widmet sich theoretisch fundiert und ethisch reflektiert den Herausforderungen der Digitalisierung und dies im Austausch mit der Medienpraxis.“
Hintergrund: Der Hans Bausch Mediapreis des SWR
Die gemeinnützige Stiftung Hans Bausch Mediapreis des SWR dient der Förderung von Wissenschaft, Forschung und Innovation im Medienbereich. Der Preis wird einmal jährlich für eine wissenschaftliche Arbeit im deutschsprachigen Raum verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden Arbeiten, die
- für die Entwicklung auf dem Feld der Digitalen Ethik oder auf dem Feld der Medienethik, der Medienkompetenz im Rahmen gesellschaftlicher Verantwortung oder zum Thema Medien und gesellschaftlicher Wandel von hervorragender Bedeutung erscheinen,
- im Bereich der Medienpublizistik, der Digitalisierung der Medien, der Medienforschung oder Medienpädagogik in herausragender Weise zur Förderung eines verantwortlichen Umgangs mit Medien in einer breiten Öffentlichkeit beitragen,
- oder in einem den genannten vergleichbaren Themenfeld eine herausragende Bedeutung für die gesellschaftliche Fortentwicklung haben.
In den vergangenen Jahren war die Verleihung des Hans Bausch Mediapreises ausgesetzt. In dieser Zeit wurde die Satzung der Stiftung in Abstimmung mit der Stiftungsbehörde aktualisiert. Die Neuausrichtung ermöglicht nun, den Preis für wissenschaftliche Arbeiten zum Schwerpunkt gesellschaftliche Verantwortung in digitalen Öffentlichkeiten zu verleihen.
Bislang wurde der Hans Bausch Mediapreis des SWR an herausragende Medienpersönlichkeiten verliehen. Zuletzt wurde er im Jahr 2009 an den Medienjournalisten Stefan Niggemeier vergeben. Frühere Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderem Harald Schmidt, der Kinderbuchautor Janosch, die Schriftstellerin Elke Heidenreich und die Medienwissenschaftlerin Hertha Sturm.
Über die Vergabe des Hans Bausch Mediapreises des SWR entscheidet eine Jury, die das Wissen von Expertinnen und Experten aus dem praktischen Medienalltag und der universitären Erforschung von Medien und Gesellschaft vereint. Mitglieder des Vorstandes der Stiftung sowie der personenidentischen Jury sind:
- Professor Kai Gniffke, SWR Intendant sowie Vorsitzender Vorstand und Jury des Hans Bausch Mediapreises des SWR
- Stefanie Schneider, SWR Landessenderdirektorin Baden-Württemberg
- Thomas Dauser, SWR Chef Innovationsmanagement und Digitale Transformation
- Professorin Tanja Thomas, Lehrstuhl für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen mit dem Schwerpunkt Transformation der Medienkultur
- Professorin Martina Thiele, Lehrstuhl für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen mit dem Schwerpunkt Digitalisierung und gesellschaftliche Verantwortung
- Junior-Professor Sascha Dickel, tätig im Arbeitsbereich Mediensoziologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz mit dem Schwerpunkt Gesellschafts- und Medientheorie und digitale Partizipation
Pressekontakt
Hannah Basten
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