Fachbereich Geschichtswissenschaft

Karrieretipps

Voraussetzungen

Fachspezifische Bereiche:

Forschungsinstitute
Je nach fachlicher Ausrichtung des Forschungsinstituts können Kenntnisse (zum Beispiel erworben im Nebenfach, in Praktika oder durch eigenes Interesse) in Politik, Soziologie, VWL, Regionalwissenschaften oder Sprachen sehr sinnvoll sein. Die Promotion ist hier natürlich nicht nur von Vorteil, sondern zumeist logische Konsequenz, erworben entweder schon zuvor, oder während der Tätigkeit im Institut.

Archive und Bibliotheken
Ein Praktikum in einem Archiv erhöht die Chancen für diesen Bereich, genauso wie die Belegung von Kursen in Historischen Hilfswissenschaften. Viele Bundesländer, auch Baden-Württemberg, setzen für eine Tätigkeit als Archivar und damit Beamter im höheren Dienst die Promotion voraus. Daneben wird das Staatsexamen als Abschluss deutlich höher gewertet als der Magister Artium. Die Ausbildung zum Archivar beinhaltet ein Referendariat mit dem Besuch der Archivschule in Marburg (in Bayern die Bayerische Archivschule) und den Einsatz in einem staatlichen Archiv. Näheres auf der Seite der Marburger Archivschule www.uni-marburg.de/archivschule oder beim Verband deutscher Archivarinnen und Archivare www.vda.archiv.net.
Auch für die Ausbildung zum Bibliothekar wird für den höheren Bibliothekarsdienst die Promotion erwünscht, manchmal verlangt. Die Ausbildung ist ähnlich aufgebaut wie für das Archiv. Nähere Informationen finden sich auf der Seite des Vereins Deutscher Bibliothekare www.vdb-online.org.

Museen und Gedenkstätten
Da es für Museen und Gedenkstätten keine standardisierten Ausbildungsgänge wie beim staatlichen Archivwesen gibt, sind Praktika in diesem Bereich das entscheidende Kriterium. Häufig sind Volontariate die Einstiegsposition in diesen Bereich. Neben dem Volontariat etablieren sich zurzeit Masterstudiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Unser Historisches Seminar bietet regelmäßig spannende und vor allem praxisnahe Seminare und Übungen zur Museumsarbeit an. Weitere Informationen zur Museumsarbeit unter www.museumsbund.de. Wer sich für eine Gedenkstättenarbeit interessiert, sollte sich auch engagieren, z.B. durch die Übernahme von Führungen, um so wichtige Kontakte zu knüpfen. Informationen rund um die Gedenkstättenarbeit unter www.gedenkstaettenforum.de

Medien:

Verlagswesen
Sprachwissenschaften wie Germanistik sind sehr vorteilhaft, Praxiserfahrung sehr wichtig. Häufig führt der Weg über ein Volontariat. Der Verband der freien Lektorinnen und Lektoren, online unter www.vfll.de, bietet unabhängige Infos und eine Hilfestellung für den Medienmarkt.

Presse, Hörfunk und Fernsehen
Praktische journalistische Erfahrung ist unerlässlich, oft werden Arbeitsproben verlangt, manchmal schon für ein Praktikum selbst. Mitarbeit in einer lokalen Zeitung als freier Mitarbeiter kann den Einstieg erleichtern. Der klassische Weg ist ein Volontariat. Für Journalistik gibt es eigene Schulen und Aufbaustudiengänge. Weitere Informationen zum Beispiel auf der Seite des Deutschen Journalistenverbandes www.djv.de. Zu den Berufsbildern in Rundfunk und Fernsehen siehe auch die Informationen auf der Seite der ARD www.ard.de/intern.

Multimedia
Besonders hier sind EDV-Kenntnisse sehr nützlich: Programmierung und Verwaltung von Internetauftritten, Datenbanken und die Erarbeitung von multimedialen Dokumentationen fallen hierunter. Solche Zusatzqualifikationen kann man sich zum Beispiel im Rahmen eines innovativen Seminars, aber auch in Kursen des ZDV der Uni Tübingen aneignen.

Politik und Organisationen:

Öffentliche und private Institutionen
In öffentlichen Verwaltungen, Parlamenten (Land, Bund, Brüssel) und Stiftungen finden sich viele Historiker, die aufgrund ihrer Allgemeinbildung und Fähigkeit zu strukturiertem Denken die verschiedensten Positionen begleiten. Gerade in höheren Positionen kann der Doktortitel wichtig sein.

Nichtregierungsorganisationen (NGOs)
Praktika in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising und betriebliche Organisation sind von Vorteil. Erfahrung in eigener Vereinsarbeit können aber auch helfen. Der Doktortitel kann vor allem bei Aufgaben des Repräsentierens hilfreich und damit erwünscht sein.

Entwicklungszusammenarbeit
Arbeitsaufenthalte in Entwicklungsländern sind ein Muss. Das können workcamps sein, Praktika bei NGOs, bei staatlichen oder kirchlichen Trägern der Entwicklungshilfe, genauso wie selbst durchgeführte Projekte im Rahmen privater Initiativen. Nebenfächer wie Sozialwissenschaften und Wirtschaft helfen sehr, daneben helfen auch sehr gute Kenntnisse in Französisch und Spanisch, aber auch slawische und asiatische Sprachen.

Sonstige Unternehmen:

Beratung
Beratungsfirmen achten oft darauf, Mitarbeiter verschiedener Fachrichtungen zu beschäftigen, die ihren eigenen Blickwinkel einbringen können. Dabei stehen soft skills wie Präsentationsstärke und Teamfähigkeit im Vordergrund. Historiker können für Beratungsfirmen zum Beispiel besonders interessant sein, wenn sie für den Bereich der Kundengewinnung unter Geisteswissenschaftlern zuständig sein sollen.

Personalwesen
Neben dem Bereich des klassischen Personalmanagements verfügen größere Unternehmen oft über eigene Abteilungen, die für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zuständig ist. Dabei werden fachliche Qualifikationen wie Sprachen und EDV-Kenntnisse und soft skills wie Präsentationstechniken, Führung, interkulturelle Sensibilität und dergleichen trainiert. Lehrerfahrung als Tutor an der Uni, als Jugendleiter im Verein oder Praktika in der Erwachsenenbildung helfen, in diesem Bereich erfolgreich zu sein.

Öffentlichkeitsarbeit
Aufgrund der im Studium (normalerweise) erlernten Fähigkeit, klar strukturierte Texte zu entwerfen, Sachverhalte analytisch sauber aufbereiten und gut präsentieren zu können, sind häufig Historiker in diesem Bereich zu finden. Die in der Öffentlichkeitsarbeit praktizierten Tätigkeiten ähneln häufig den Anforderungen, die im Medienbereich wichtig sind. Praktika helfen sehr beim Einstieg. Da es im Bereich Öffentlichkeitsarbeit/ Public Relations keine einheitliche Ausbildung gibt, führen viele Wege ans Ziel: Über den Journalismus, über Aufbau-Studiengänge oder Weiterbildungsmaßnahmen mit dem Prüfungsziel "PR-Referent(in)/ PR-Berater(in)". Auch Volontariate werden zunehmend angeboten. Weitere Infos zum Berufsbild und zu den Ausbildungsmöglichkeiten unter Gesellschaft Public Relations Agenturen e.V. (GPRA).

Management
Das weite Feld von Verwaltungs-, Entscheidungs- und Führungsaufgaben bedarf vieler Eigenschaften, die ein gelernter Historiker hat: Analyse- und Präsentationsfähigkeiten, kritisches Hinterfragen, Diskussionskultur, etc. Freilich hilft in der Unternehmensführung ein Zusatz an wirtschaftswissenschaftlicher Qualifikation erheblich. So kann man durch die Belegung des Nebenfachs BWL oder VWL, Kurse im Studium Professionale, Mitarbeit in studentischen Vereinen mit starkem Wirtschaftsbezug und ähnliches, Erfahrung und Wissen sammeln, die einem ein Feld eröffnen, in welchem Universalisten gebraucht werden.