Bernhard Pörksen, Jahrgang 1969, studierte Germanistik, Journalistik und Biologie in Hamburg. Er absolvierte auf Einladung des Sozialphilosophen Ivan Illich Forschungsaufenthalte an der Pennsylvania State University, arbeitete während des Studiums als freier Journalist für unterschiedliche Zeitungen und Zeitschriften und volontierte von 1996-1997 beim Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt. 1998 erschien sein erstes Buch mit Kybernetiker Heinz von Foerster („Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners“), das den Anstoß gab zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Konstruktivismus und dem systemischen Denken – und verschiedenen weiteren Publikationen (z. B. „Die Gewissheit der Ungewissheit“, „Vom Sein zum Tun“, „Schlüsselwerke des Konstruktivismus“, „Die Beobachtung des Beobachters“). Im Jahre 1999 beendete Pörksen die Arbeit an seiner Promotion über die Medien und die Sprache von Rechtsextremisten, konzipierte und leitete im Jahre 2000 die Studieneinheit „Schreibpraxis“ an der Universität Greifswald und lehrte in der Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Danach war er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg tätig und wurde 2002 auf eine Juniorprofessur für Journalistik und Kommunikationswissenschaft berufen. 2006 vertrat Bernhard Pörksen den Lehrstuhl für Kommunikationstheorie und Medienkultur an der Universität Münster. 2007 wurde er für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Hamburg mit einer Reihe von Schriften zum Themenfeld „Konstruktivistische Erkenntnistheorie und mediale Praxis“ habilitiert. 2008 erhielt er einen Ruf auf eine W3-Professur für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Im selben Jahr wählte ihn die Jury des Hochschulmagazins Unicum zum „Professor des Jahres“ in der Kategorie Geistes-, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften und würdigte die Verknüpfung von wissenschaftlicher Ausbildung und berufspraktischer Qualifikation in seiner Lehrtätigkeit. Von 2009 bis 2011 war er zunächst Gründungsbeauftragter und dann Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. 2012 erschien das gemeinsam mit Hanne Detel verfasste Buch „Der entfesselte Skandal“, das im Rahmen des Programms „Geisteswissenschaften International“ ausgezeichnet wurde und auch in englischer Sprache vorliegt. Pörksen und Detel vertreten hier die Auffassung, dass der Skandal im digitalen Zeitalter eine neue Evolutions- und Eskalationsstufe erreicht hat: Die umfassende Datenverbreitung, die Persistenz von Informationen, die Durchsuchbarkeit und kontextlose Rekombinierbarkeit von Daten verändern, so die Annahme, die traditionellen Empörungsschemata der Gesellschaft – eine Auffassung, die in der Kommunikationswissenschaft als neuer, internetorientierter Ansatz innerhalb der Skandalforschung gilt (Publizistik 2015, S. 318ff.).
Pörksen arbeitet im Editorial Board verschiedener systemisch-konstruktivistischer Zeitschriften („Constructivist Foundations“, „Cybernetics & Human Knowing“, „Familiendynamik“). Er ist Beiratsmitglied und Kolumnist der Zeitschrift „Pop“, gibt gemeinsam mit der Linguistin Ingrid Schröder die Buchreihe „Sprache in der Gesellschaft“ heraus, in der Arbeiten an der Schnittstelle von Sprach- und Medienwissenschaft erscheinen. Im Carl-Auer-Verlag publiziert er überdies die Buchreihe „Systemische Horizonte“, die sich der praktischen Nutzbarmachung des Konstruktivismus und der Systemtheorie in der Organisationsberatung, im Management und in der Pädagogik widmet.
Neben akademischen Arbeiten sind Essays und Kommentare, Reportagen und Interviews in unterschiedlichen Medien erschienen. Hierzu gehören Tageszeitungen (Die Welt, tageszeitung, Hamburger Abendblatt, Frankfurter Rundschau, Die Presse, Tages-Anzeiger u. a.), Wochenzeitungen (Die Zeit, Freitag, Rheinischer Merkur, Die Weltwoche, Wochenpost u.a.), Magazine (Der Spiegel, Cicero, Wiener, Gehirn & Geist, Journalist u. a.) und diverse Netzmedien (Spiegel online, telepolis). Insgesamt liegen mehr als 200 Veröffentlichungen vor.