Universität Tübingen Institut für Medienwissenschaft Wilhelmstraße 50 72074 Tübingen
Sprechstunde
Sprechstunden biete ich ab dem Wintersemester 2025 an.
Aktuelles
Der AK Sociology of the Far Right hat im März 2024 den Workshop „Konjunkturen und Schwerpunkte soziologischer Rechtsextremismusforschung“ organisiert. Ziel des Workshops war es, angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen eine historische und theoretische Standortbestimmung der Rechtsextremismusforschung anzuregen und dabei insbesondere ihr Verhältnis zur Soziologie zu reflektieren. Ausgewählte Beiträge des Workshops sind in der Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung (ZRex) erschienen. Gemeinsam mit Matthias Quent, Leo Roepert, Alexandra Schauer und Viktoria Rösch habe ich dafür die Einleitung ins Themenheft geschrieben.
Gemeinsam mit Matheus Hagedorny und Johannes Kiess habe ich für die Hans-Böckler-Stiftung das Working Paper „Die sozialpolitische Doktrin der Neuen Rechten. Strategische Vereinnahmung und kalkulierte Provokation“ erarbeitet. Darin zeigen wir anhand von zwei Fallbeispielen, wie die sogenannte Neue Rechte linke und sozialpolitische Ansätze rezipiert.
Gigi D’Agostinos Song als rechtsextremer Cover-Hit, der „Deep State“ als Endgegner im Computerspiel oder Tradwives auf Instagram – rechte Vorstellungs- und Lebenswelten finden sich in fast allen kulturellen Produkten. Insbesondere die Neue Rechte verfolgt ein Konzept, in dem der Einfluss auf die Kultur als essenziell für die Erringung der politischen Macht verstanden wird. Rechte bis rechtsextreme Bewegungen bedienen sich dafür einer partizipativen Kultur, die ihre politische Dominanz sichern soll.
Was ist rechte Ideologie? Anknüpfend an Karl Mannheims Studie zum konservativen Denkstil zeigt Felix Schilk, dass es ein spezifisches Muster gibt, wie rechte Akteure Geschichte und Gesellschaft erzählen: Mensch und Welt sind schon immer entzweit, die dekadente Gegenwart ist ein andauernder Verfallsprozess und in der Zukunft droht die unvermeidliche Apokalypse. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Neue Rechte, die diese konservativen Krisennarrative für ihren Kampf um Diskursverschiebungen und kulturelle Hegemonie nutzt. Da sie ihre Identität aus der Wiederholung der immer gleichen Untergangsballaden schöpft, ist sie als Erzählgemeinschaft zu verstehen. Das Buch gibt es bei Transcript im Open Access.
Über die Ergebnisse des Buches habe ich auch mit Radio Corax sowie dem Podcast Das Neue Berlin des WZB gesprochen.
Im International Journal of Politics, Culture, and Society habe ich einen Artikel veröffentlicht, in dem die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst sind.
Profil
Ich bin Soziologe und forsche aus einer wissenssoziologischen Perspektive zu Rechtsextremismus, Antisemitismus, Verschwörungstheorien und Desinformation. Dabei fokussiere ich mich insbesondere auf die historische Genese politischer Ideologien und ihre lebensweltliche Verbreitung. Ein Einblick in meine Forschung findet sich auf meinem Researchgate-Profil.
Als politischer Erwachsenenbildner und Speaker interessiere ich mich außerdem für Radikalisierungsprävention und politische Medienbildung. Dazu biete ich Vorträge, Workshops und Weiterbildungen für zahlreiche Organisationen an.
Manchmal schreibe ich auch journalistische Formate oder führe Interviews für Printmedien. Diese Arbeit dokumentiere ich auf Torial.
Von April 2023 bis Februar 2025 war Felix Schilk am Englischen Seminar der Universität Tübingen im Forschungsprojekt „REDACT: Researching Europe, Digitalisation and Conspiracy Theories“ beschäftigt. Seit März 2025 ist er Projektmitarbeiter am Institut für Medienwissenschaft im Forschungsprojekt „Rechte Immersion und engagierte Öffentlichkeiten“.
Quent, Matthias/Roepert, Leo/Rösch, Viktoria/Schauer, Alexandra/Schilk, Felix (2025): Schwerpunkte und Herausforderungen der (soziologischen) Rechtsextremismusforschung: Einleitung zum Themenheft. In: Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung (ZRex), Jg. 5, H. 1, S. 5–20. https://doi.org/10.3224/zrex.v5i1.02
Schilk, Felix (2024): Die Erzählgemeinschaft der Neuen Rechten. Zur politischen Soziologie konservativer Krisennarrative. Bielefeld: Transcript.
Schilk, Felix (2024): Antisemitismus als Krisennarrativ. Beitrag zu einer Methodologie des strukturellen Antisemitismus. In: Vennmann, Stefan; Kronau, Felix; Krüger, Anne-Maika (Hrsg.): Warum Antisemitismus? Zur Politik der Judenfeindschaft im Spannungsfeld von Kollektiv und Subjekt. Weilerswist: Velbrück, S. 157–174. https://doi.org/10.5771/9783748940395-157
Schilk, Felix (2023): Von der „Utopie“zur „Wirklichkeit“. Biografische und gesellschaftliche Konversionsnarrative rechter Renegaten. In: Kulturwissenschaftliche Zeitschrift, Jg. 8, H. 2, S. 142–173. https://doi.org/10.28937/9783787346561_7
Schilk, Felix (2023): Metapolitics as Programmatic Storytelling. New Right Discourse as Challenge for Discourse Research. In: Zeitschrift für Diskursforschung, Jg. 10, H. 2, S. 339–347. https://doi.org/10.3262/ZFD2202339
Schilk, Felix/Gegenfurtner, Georg (2022): Visuelles Framing im Compact-Magazin. Ergebnisse einer Quantitativen Bildtypenanalyse. In: Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung (ZRex), Jg. 2, H. 4, S. 287–312. https://doi.org/10.3224/zrex.v2i2.07
Schilk, Felix (2021): „Heroismus als Weg zur Transzendenz“. Metadiskursive Religionsbezüge und apokalyptische Diskurspraxis der Neuen Rechten. In: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik (ZRGP), Jg. 5, H. 2, S. 445–469. https://doi.org/10.1007/s41682-021-00085-x
Schilk, Felix (2020): Die Soziale Frage als Ordnungsproblem. Zur ideologischen Konvergenz von Konservatismus und Neoliberalismus in der Neuen Rechten. In: Burschel, Friedrich (Hrsg.): Das faschistische Jahrhundert. Neurechte Diskurse zu Abendland, Identität, Europa und Neoliberalismus. Berlin: Verbrecher Verlag, S. 113-166.
Schilk, Felix (2017): Souveränität statt Komplexität. Wie das Querfront-Magazin „Compact“ die politische Legitimationskrise der Gegenwart bearbeitet. Münster: Unrast (Edition DISS).
„Migrationspolitik der AfD“ auf der Tagung „Die AfD nach den Wahlen in Ostdeutschland. Sachsen im internationalen Vergleich“, Kulturbüro Sachsen e.V. und Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, Deutsches Hygienemuseum Dresden, 26. Februar.
„Die Erzählgemeinschaft der Neuen Rechten“, Netzwerk Kritische Kommunikationswissenschaft, online, 19. Februar 2025.
2024
„Neoliberal? Konservativ? Sozialpatriotisch? Die Soziale Frage und die AfD“, Vortrag für die Falken Erfurt, kany Erfurt, 21.10.2024.
„The Narrative Style in Far-Right Politics“ auf der Konferenz „Sustaining Human Rights in the Face of Far-Right Extremism“, University of Connecticut, 19.-20.09.2024.
„Debunking the disinformation ecosystem“ auf dem 16. Kongress der European Sociology Association, Porto, 27.-30.08.2024 (gemeinsam mit Mara Precoma).
„Die Neue Rechte als Erzählgemeinschaft: Zur narrativen Tradierung rechter Ideologie“ auf der Tagung: „Lebenswelten der radikalen Rechten: Praktiken, Ideologien und Strukturen, 1945–2000“, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) Potsdam, 27.–28.06.2024.
2023
„Entzweiung - Dekadenz - Apokalypse Zum Mainstreaming (neu)rechter Krisennarrative“ auf der Tagung: „Diskursverschiebung nach rechts? Medien, Netzwerke, Narrative“, Diozöse Rottenburg Stuttgart, 1.–2.12.2023.
„From discoursive alliances to narrative communities“ auf der Tagung „In Search of the Radicalized Mainstream: Mobilizing, normalizing and normativizing far-right ideologies from the centre“, DeZIM Institut, 9.–10.11.2023.
„Religiöse Semantiken in neurechten Krisennarrativen“ auf der Summer School „Topoi und Netzwerke der religiösen Rechten“ an der Universität Tübingen, 6.–8.9.2023.
„Conservative Crisis Narratives and Antisemitism“ auf der Tagung „DNC5ALED: Discourses and their impacts on a world of multiple crises“, Valencia, 25.–28.7.2023.
„Jenseits von links und rechts? Querschnittsnarrative neuer Querfrontbewegungen“ im Rahmen der Vorlesungsreihe „Formen politischen Protests“ am Lehrstuhl für Politische Theorie an der Universität Potsdam, 11.7.2023.
„Die Erzählgemeinschaft der Neuen Rechten. Eine Soziologie konservativer Krisennarrative“ auf der Tagung „Die diskursive Konstruktion von Wirklichkeit V. Interdisziplinäre Perspektiven einer wissenssoziologischen Diskursforschung“, Universität Augsburg, 21.03.2023.
„Towards a Sociology of Conservative Crisis Narratives“ auf der Tagung „Crises we life by. A metaphorical approach to crisis“, Universität Potsdam, 29.03.2023.
Heinrich, Daniel (2024): „Voice of Europe“ und die prorussische Propaganda – Interview mit Felix Schilk, Soziologe, Universität Tübingen, DLF Das war der Tag, 28. März 2024.
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Sektion Politische Soziologie und Sektion Wissenssoziologie, Vorstandsmitglied AK Sociology of the Far Right
Mitglied der European Sociological Association (ESA) und der International Sociological Association (ISA)
Reviewtätigkeiten für Leviathan – Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Mobilization: An International Quarterly, Frontiers in Research Metrics and Analytics, Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung (ZREX), Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik (ZRGP), Aries – Journal for the Study of Western Esotericism