Die ethnologischen Museen befinden sich einer Krise: Zum einen müssen sie sich vermehrt Provenienz- und Restitutionsansprüchen stellen, zum anderen wird ihre Darstellung des ‚kulturell Fremden’ kritisiert. Die Kritik an den Museen wird besonders von so genannten postkolonialen Vereinen vorangetrieben, die eine Aufarbeitung der Kolonialgeschichte, einen ethischen Umgang mit den kolonialzeitlichen Objekten in den Sammlungen und eine kritische Reflexion der kolonialistischen Denk- und Gesellschaftsstrukturen der Gegenwart fordern.
Hier setzt das beantragte Projekt mit zwei miteinander verwobenen Fragestellungen an: 1. Wie soll und kann Kultur und kulturelle Differenz in einer öffentlichen Institution dargestellt werden? 2. Wie können koloniale Provenienzen und die jeweiligen Geschichten des Kontakts und der Transformation erforscht und vermittelt werden? Die Zusammenarbeit der Wissenschaftler der Universität Tübingen und des Linden-Museums gewährleistet, dass in dem Projekt die universitäre und die anwendungsbezogene Dimension der Thematik gleichermaßen berücksichtigt werden.
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Bericht des SWR-Fernsehens