Wer entscheidet, ob neue Medikamente finanziert werden und auf welcher Grundlage? In vielen Ländern bewerten spezialisierte Institutionen für "Health Technology Assessment" (HTA) neue Medikamente hinsichtlich ihrer Kosten für das Gesundheitssystem und ihres Nutzens für die Patient*innen. Neben diesem standardisierten Prozess gibt es außerdem alternative Zugangsprogramme (sog. „alternative access schemes“), wie z.B. Härtefallregelungen (sog. „Compassionate Use Programme“). In der jüngsten Vergangenheit ist ein Anstieg der Medikamente zu beobachten, die über alternative Zugangsprogramme finanziert werden, obwohl sie keinen systematischen Bewertungsprozess durchlaufen haben oder diesen nicht bestanden haben. Diese Alternativen Zugangsprogramme werden immer häufiger genutzt, doch ihre Entscheidungsprozesse und Auswirkungen sind kaum erforscht.
Dieses Projekt untersucht, warum alternative Zugangsprogramme entstanden sind, welche Kriterien bei deren Entscheidungen eine Rolle spielen und welche Folgen das für Patient*innen und öffentliche Finanzen hat. Die Forschungsergebnisse liefert einen Überblick über solche Programme in Europa und analysiert die Verfahren und Kriterien ausgewählter Länder im Detail. Damit trägt das Projekt zu den aktuellen Debatten über die Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit neuer Arzneimittel bei.