Dass Glaubende in säkularen Gesellschaften aus ihrem Glauben heraus Politik »machen«, – lässt sich dies so konzeptualisieren, dass das politische Handeln von Glaubenden nicht sogleich unter Fundamentalismusverdacht fällt, nicht gleich aus den säkularen Gepflogenheiten demokratischer Politik herausfällt? Wie muss dafür Glauben begriffen und wie die historische Trennung von Religion und Politik rekonstruiert werden? Aus der christlichen Theologie heraus soll auf diese Fragen eine Antwort gegeben werden, die auch für die Politikwissenschaft anschlussfähig ist.
Matthias Möhring-Hesse ist seit 2011 Professor für Sozialethik und Theologische Ethik an der Katholisch-theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen. Nach dem Studium der Soziologie, Theologie und Philosophie in Frankfurt am Main und Münster promovierte er in Katholischer Theologie. Nach seiner Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik der Hochschule Sankt Georgen arbeitete er als politischer Sekretär beim Vorstand der IG Metall in der Abteilung Tarifpolitik und anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundestagspräsidenten Dr. Wolfgang Thierse. 2003 habilitierte er sich in Münster. Von 2007 bis 2011 war er Professor für philosophische und theologische Grundlagen sozialen Handelns an der Universität Vechta. Die Arbeitsschwerpunkte von Matthias Möhring-Hesse liegen in der Sozialethik und ihrem Spannungsverhältnis zum Sozialstaat und Kapitalismus.