Zweitgutachten
„Gegenwärtig ist er in seinem Wort, da er selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in der Kirche gelesen werden“ (SC 7). Studien zur gottesdienstlichen Schriftverklanglichung als ritual performance der Gegenwart Christi im Wort als Sprechender, Julius-Maximilian-Universität Würzburg, 2025.
Die Arbeit geht davon aus, dass immer dann, wenn Teile der Heiligen Schrift im Gottesdienst verklanglicht werden, Christus spricht (s. SC 7: „Gegenwärtig ist er in seinem Wort, da er selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in der Kirche gelesen werden.“). Auf Grundlage des „performative turn“ der Kulturwissenschaften formuliert sie Gestalt, Gehalt und Wirkung von Liturgie im Allgemeinen und liturgischer Verklanglichung von Heiliger Schrift im Speziellen als „ritual performance“. Gemäß diesem Konzept kommt den inszenierenden rituellen Vollzügen wirklichkeitssetzende Kraft zu. Es wird untersucht, durch welche inszenatorischen Mittel – vor allem bezüglich Personen, Orten, Gegenständen und Handlungen – und performativen Strategien im Umfeld der Schriftverklanglichung in ausgewählten Feierformen (Sonntagseucharistie, Wort-Gottes-Feier am Sonntag, Sonntagsvesper) solch phänomenologischer Überschuss generiert wird, dass in der deutenden Wahrnehmung der Mitfeiernden Christus als Sprechender erfahrbar wird. Dabei werden unterschiedliche Akzentsetzungen herausgearbeitet, die Christi Sprechen und dadurch Christus in verschiedener Weise charakterisieren.
Am Ende stehen Reflexionen über die kontextabhängig verschiedenen Wirkungen der eingesetzten inszenatorischen Mittel ebenso wie Überlegungen zur Kohärenz der Inszenierungen an sich und der Kohärenz ihrer theologischen Aussagen und Setzungen mit systematisch-theologischen Aussagen über die Wort-Gottes-Verklanglichung. So eröffnet sie auch Perspektiven, durch Änderungen in der Performance theologische Aussagen der Liturgie anders zu akzentuieren.