Studiengebühren und Matchingqualität
Obwohl Studiengebühren an staatlichen Universitäten in einigen Bundesländern in Deutschland bereits eingeführt wurden, ist bislang unklar, ob Studiengebühren als Signalling- und Screening-Instrument Informationsasymmetrien auf Hochschulmärkten verringern können.
Basierend auf einem Modell von Bac (2002) wird die Studienplatzvergabe als einmaliges, nicht-kooperatives Matching-Spiel modelliert. Entgegen der allgemeinen Vermutung wird deutlich, dass die Einführung von Studiengebühren keinesfalls immer zu einer Verbesserung des Matchings zwischen Studienbewerbern und Universitäten unterschiedlicher Qualität führen muss, selbst eine Verschlechterung ist denkbar. Die Betrachtung realer Bildungssysteme mit variablen Studiengebühren gibt Hinweise darauf, dass sich in der Realität tatsächlich unterschiedliche Gleichgewichte unterschiedlicher Effizienz eingestellt haben: Während sich die Bildungssysteme Italiens und Portugals in einem effizienten Separating/Screening-Gleichgewicht befinden dürften, wurde in den Bildungssystemen Spaniens und der Schweiz ein Separating/Semiscreening-Gleichgewicht erreicht. In Großbritannien scheint sich hingegen ein Pooling/Nonscreening-Gleichgewicht eingestellt zu haben. Für Deutschland ließe sich nach Einführung variabler Studiengebühren ein Separating/Semiscreening- oder ein Separating/Screening-Gleichgewicht II erwarten.