Bei der Abstimmung am 16.9. stimmten 258 Abgeordnete dagegen, den Waffenstillstand nicht zu genehmigen (das Paulskirchenparlament arbeitete leider sehr viel mit doppelter Verneinung) und 237 Abgeordnete dafür.
Und das Volk? Es war dagegen – gegen das, was das Parlament und die von ihnen gewählten Vertreter beschlossen hatten. Man war enttäuscht davon, dass sich die Nationalversammlung von den Preußen vor vollendete Tatsachen stellen ließ, man witterte ein Komplott und erboste sich über „Deutschlands Schande“ und die Schwäche der Parlamentarier. Die Stimmung lud sich auf. Die darauf folgenden Geschehnisse werden gegensätzlich geschildert:
„Ein Versuch des Eindringens in die Paulskirche war der Anfang blutiger Scenen. Die vordringlich Verwegenen wurden zurückgedrängt; den Sitz der Nationalversammlung umgaben – Dank der Vorsorge des Ministerium – die schützenden Bajonette von Mainz herübergekommener Truppen. Aber das gescheiterte Attentat war nur das Signal zum Beginne des vorbereiteten Straßenkampfes. Während die Versammlung noch tagt, erheben sich Barrikaden in ihrer Nähe. […] Ein Auffstand nach der gewöhnlichen Technik des Barrikadenkampfes verbreitet sich rasch durch die Straßen.“
(Haym, Die deutsche Nationalversammlung bis zu den Septemberereignissen, Frankfurt, 1848. – Signatur: Fo XIIa 686)
„[…] die Soldaten umstellten die Kirche und die Stadt war aufgeregt, aber ruhig. Eine Verwundung in der Nähe der Kirche, von Soldaten willenlos herbeigeführt, indem das Menschengedränge einen alten Mann in das vorgehaltene Bajonett getrieben haben soll, steigerte die Aufregung und man begann einige Kisten und Stücke von Meßbuden zusammenzustellen, die man spaßhafterweise Barrikaden nannte; ein starker Fußtritt genügte zur Zerstörung derselben und die Erbauer entfernten sich ohne Widerstand. […] Der Kampf begann, von welcher Seite der erste Schuß fiel, ist unentschieden; aber entschieden scheint zu sein, daß wenn man Blutvergießen hätte vermeiden w o l l e n, man es gekonnt hätte.“
(Deutsche Reichstagszeitung, Frankfurt, Nr. 106, 21. September 1848 – Signatur: Fo XIIa 89.2-5, Bl. 87)
Am Ende der Unruhen gab es 44 Tote: 30 Aufständische, 12 Soldaten und 2 Abgeordnete. Die Nationalversammlung hatte in der Bevölkerung viel Vertrauen verloren und die politischen Fronten innerhalb des Parlaments waren seitdem gespalten und sehr verhärtet.