Institut für Medienwissenschaft

Lehre

Übersicht der Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2023/24

BA-Veranstaltungen

Prof. Dr. Martina Thiele

BA S1 I: Vorlesung Medienforschung und Medienpraxis: Pressefreiheit in Europa

Weltweit sind im Jahr 2023 so viele Journalist:innen wie nie zuvor inhaftiert oder getötet worden, berichtet die NGO „Reporter ohne Grenzen“ in ihrer Jahresbilanz 2023. Kriege und Krisen haben die Situation noch einmal verschärft. Die Freiheit der Medien ist weltweit extrem gefährdet, auch in Europa hat sich die Lage dramatisch verschlechtert.
In der Vorlesung befassen wir uns mit den medienrechtlichen, -ökonomischen und -kulturellen Grundlagen der Pressefreiheit sowie mit dem Press Freedom Index und den Kriterien zur Erfassung des aktuellen Zustands. Auch Kriterien zur Analyse und Typologisierung von Mediensystemen im internationalen Vergleich stehen zur Diskussion. Dafür blicken wir genauer auf die Situation in Ländern wie Ukraine, Russland, Polen, Ungarn, Serbien, Türkei, Österreich und Deutschland. Hochrangige Journalist:innen sind zu Gast und berichten über die Situation in den genannten Ländern. Zum Teil befinden sich diese Journalist:innen im Exil, weil sie in der Heimat ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können.
Die Vorlesung beruht auf einer Kooperation des Instituts für Medienwissenschaft mit der Publizistin, Politikwissenschaftlerin und Chefreporterin der Wiener Wochenzeitung „Falter“, Nina Horaczek. Sie engagiert sich seit vielen Jahren im Kampf um Presse- und Meinungsfreiheit.

BA F1: Seminar: Medientheorie, Kurs X: Öffentlichkeitstheorien: Digitalisierung und Protest

Im Seminar setzen wir uns mit verschiedenen Konzeptionen von Öffentlichkeit auseinander und diskutieren klassische wie aktuelle Literatur zu Medien, Öffentlichkeit(en) und Demokratie. Wir befassen uns zudem mit Protestartikulationen und ihrer medialen Resonanz, um an historischen wie gegenwärtigen Beispielen Öffentlichkeit und öffentliche Meinung erfahrbar werden zu lassen und Thesen wie die von der alles verändernden Digitalisierung und dem „neuen Strukturwandel der Öffentlichkeit“ zu prüfen.

 

Dr. Helena Atteneder

Einführung in die Methoden der Medienforschung Kurs A + Kurs B:
Die Plattformisierung der Intimität: online-Dating mit qualitativen Methoden erforschen.

Dieses Seminar gibt einen vertiefenden Einblick in die Grundlagen, den Gegenstandsbereich, die Merkmale sowie die Gütekriterien qualitativer (sog. nicht-standardisierter) Forschungsmethodologie. Anhand der Pflichtlektüre erarbeiten Studierende die theoretischen Grundlagen qualitativer Sozialforschung und setzen das Gelernte in einem medienwissenschaftlichen Forschungsprojekt um. Der Schwerpunkt in diesem Seminar liegt auf qualitativen Leitfadeninterviews als Datenerhebungsmethode und der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse als Auswertungs- und Analysemethode.
Ziel des Seminars ist es, ein Forschungsfeld in Gruppenarbeit zu erschließen und eine eigene medienwissenschaftliche Studie mit passender Methodik zu planen und zu realisieren. Entsprechend der theoretischen Vorannahmen soll eine Forschungsfrage entwickelt und die Datenerhebung, Interpretation und Präsentation der Ergebnisse durchgeführt werden. Zur Umsetzung arbeiten wir mit der Software MAXQDA.
Inhaltlich beschäftigt sich dieses Seminar mit aktuellen Herausforderungen digital gestützter Dating- bzw. Partnervermittlungsplattformen.

 

Sascha Thürmann, M.A.

Medienanalyse und Analysemethoden (Übung): Die quantitative Inhaltsanalyse

Die quantitative Inhaltsanalyse stellt ein etabliertes Verfahren der Medien- und Kommunikationswissenschaft dar. Sie zielt darauf ab, eine systematische, intersubjektiv-nachvollziehbare Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen vorzunehmen. Gegenstand des Seminars ist eine Einführung in diese Methode sowie ihre statistische Analyse. Der empirische Forschungsprozess soll am Beispiel eines eigenen Forschungsprojekts von der Planung bis zur Ergebnisdarstellung nachvollzogen und eigenständig (in Projektteams) eingeübt werden. Der Themenschwerpunkt des Projekts wird in der ersten Veranstaltung bekanntgegeben.
Kenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens (Literaturrecherche, Umgang mit Quellen, Zitieren usw.) werden vorausgesetzt. Grundlegende Kenntnisse der Statistik (deskriptiv, induktiv) sowie die eigenständige Anwendung empirischer Methoden, die zielgerichtete Datenanalyse sowie eine anschauliche Ergebnisaufbereitung sind Kenntnisse, die im Seminar vermittelt werden.

MA-Veranstaltungen

Prof. Dr. Martina Thiele

Master-Kolloquium

Die Teilnehmer:innen entwickeln im Austausch miteinander Ideen für ihre Masterarbeit. Dabei ist zu klären, was ein medienwissenschaftlich relevantes und in einem begrenzten Zeitraum zu bearbeitendes Thema ist, welche Theorien und Methoden weiter führen, wie die Arbeit aufgebaut und welche Literatur in welcher Form berücksichtigt werden sollte. Die Teilnehmer:innen berichten im Verlauf des Semesters über ihre Fortschritte und erhalten Feedback aus der Gruppe und von der Seminarleiterin. Ziel ist, am Ende des Semesters ein ausgearbeitetes Exposé inklusive Zeitplan oder bereits einzelne Kapitel der Arbeit vorlegen zu können. Zudem erhalten die Teilnehmer:innen Informationen über den Ablauf des Verfahrens von der Anmeldung bis Einreichung der Arbeit und lernen die Situation „mündliche Prüfung“ einzuschätzen.

M5-II Öffentlichkeit und Verantwortung I: Formen und Praktiken medialer Verantwortung
M5-II.1 Theoretische Grundlagen
M5.II.2 Fallstudien und Methoden

Medien – Stereotype – (Anti-)Diskriminierung

Der Vorwurf der diskriminierenden Berichterstattung richtet sich gegen Medien aller Art. In Gesetzen, Ethik-Kodizes und Selbstverpflichtungserklärungen ist festgehalten, welche Regeln gelten. Dennoch muss immer wieder auch im gesellschaftlichen Diskurs geklärt werden, welche Art der Berichterstattung und Werbung für wen warum diskriminierend ist, worin sich Rassismus, Sexismus, Klassismus etc. ausdrücken. In der Lehrveranstaltung befassen wir uns mit Ansätzen und Theorien der Stereotypen- und Vorurteilsforschung sowie mit medienrechtlichen und -ethischen Grundlagen. Wir diskutieren anhand von Praxisbeispielen, wo die Grenzen zwischen diskriminierender und nicht-diskriminierender Berichterstattung verlaufen. Auch wer warum den Vorwurf der „cancel culture“, „political correctness“ oder „Humorlosigkeit“ erhebt, steht zur Debatte.

Archiv

Privatsphäre und Datenschutz in der Corona-Pandemie

In der Lehrredaktion „Post-Corona – Post- Privacy?“ schreiben Bachelorstudierende des Instituts für Medienwissenschaft zu aktuellen Themen der Pandemie. Im Zentrum steht die Frage, inwieweit die Corona-Pandemie das Verständnis von Privatsphäre und Datensicherheit nachhaltig verändert. Die Beiträge der Studierenden werden in Form von Science-Blog Posts verfasst, nachdem die Spezifika dieser speziellen Form des Bloggings erarbeitet sowie die wichtigsten rechtlichen Aspekte und technische Basics geklärt worden sind.

Die Bausteine des Bloggings vermittelt die LV-Leiterin Helena Atteneder in Kooperation mit Bernhard Collini-Nocker von der Universität Salzburg (Computerwissenschaft). Ziel ist der Wissensaustausch, zwischen den beiden Studierendengruppen. Die Salzburger Informatikstudierenden stellen eine virtuelle Maschine (oracle virtual box), also quasi einen simulierten Computer mit vorinstalliertem OS-Betriebssystem, Webserver und WordPress zur Verfügung, der es den Tübinger Studierenden erlaubt, sich die Grundlagen von WordPress in einer sicheren Umgebung („WordPress Sandkiste“) anzueignen. Im Gegenzug erstellen die Tübinger Studierenden einen Leitfaden zur speziellen Form des Science Bloggings, zu Science Storytelling und den rechtlichen Aspekten, der mit den Salzburger KollegInnen geteilt wird. Auf diese Weise lernen die Studierenden sowohl technisches Know-How zum Bloggen kennen wie bspw. verschiedene Formen von Hosting und Grundlagen zu CMS, als auch die relevanten rechtlichen Voraussetzungen und verschiedene stilistische Formen. Zudem können sie das Gelernte direkt umsetzen. Das Ergebnis ist hier zu sehen. Die Beiträge werden im Laufe des Semesters noch weiter ergänzt.

Zoom-Fatigue und ihre Auswirkungen – Studierende forschen zu Corona-Themen

Im Seminar "Einführung in die Methoden der Medienforschung" haben Studierende des 2. Semesters Medienwissenschaft (BA) ein eigenes, empirisches Forschungsprojekt durchgeführt. Aufgabe war es, einen Fragebogen zu entwickeln, der verschiedene Zielgruppen zu den Auswirkungen und Konsequenzen von Zoom-Fatigue befragt. In fünf Gruppen wurde dabei erforscht, welche Auswirkungen häufige Videokonferenzen auf das allgemeine Lernverhalten von Studierenden haben, wie Zoom die private Mediennutzung beeinflusst und auch, ob es möglicherweise zu Folgen für die Gesundheit kommen kann.

Die Untersuchungen sind, abgesehen von der ohnehin hochaktuellen Relevanz, auch deshalb von besonderem Forschungsinteresse, da sie die häufig wenig beachtete Gruppe Zielgruppe der Studierenden beleuchten. Was geschieht in Corona-Zeiten mit den Studierenden? Wie kommen sie mit der aktuellen Situation zurecht, welche negativen Auswirkungen beschäftigen sie?

Diese und andere Fragen haben die Studierenden in den vergangenen Wochen quantitativ-empirisch ergründet. Angeleitet wurden sie dabei von Sascha Thürmann, der seit März 2021 am Lehrstuhl Digitalisierung und gesellschaftliche Verantwortung als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand arbeitet.

Übersicht der Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2023/24

BA-Veranstaltungen:
F2 Medienanalyse und Analysemethoden: Transferprojekt (Atteneder)

MA-Veranstaltungen:
M6-II.2 Verantwortung in Organisationen und Institutionen: Nachrichtenmedien und Internetoligopole (Atteneder/Tröger)

Gastvortrag:
Resistance and Deception in the Russian Social Media: The Overspilling Public Sphere (Belinskaya)

Übersicht der Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2022/23

BA-Veranstaltungen:

G1 Vorlesung: Einführung in die Medienwissenschaft (Thiele)

F2 Medienanalyse und Analysemethoden: Media live - media love. Swiping. Matching. Chatting. Dating. Usage, appropriation, and evaluation of Dating Platforms in Platform Capitalism (Atteneder)

F2 Medienanalyse und Analysemethoden: Rezeptions- und Wirkungsforschung (Thürmann)

MA-Veranstaltungen:

M6-II.1 Normen und Standards im Mediensystem: Meinungsfreiheit und Zensur: Aktuelle Debatten über „Cancel Culture“ und „Cultural Appropriation“ (Thiele)
M6-II.2 Verantwortung in Organisationen und Institutionen: Gender Monitoring in der Medieninhaltsforschung (Thürmann)
M7-II.1 Öffentlichkeit, Demokratie und Medien: Repräsentation und Kritik: Jung und alt in den Medien (Thiele)
M7-II.2 Medien- und Kommunikationsethik: «smarte» Mobilität, Mediengebrauch und Alter. Inklusion und Exklusion in Mensch-Technik-Ensembles (Atteneder)

Master-Kolloquium (Thiele)