Institut für Medienwissenschaft

Profil des Instituts

Medienwissenschaft 2016

Worum es geht

„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien.“ Das Diktum von Niklas Luhmann bringt die Schlüsselstellung der Medien in den modernen Gesellschaften als Macht-, Wirtschafts- und Kulturfaktor auf den Punkt. Für die Medienwissenschaft ergibt sich daraus ein doppelter Anspruch: Die Mediengesellschaft braucht zum einen für die Vielfalt der Medien- und Kommunikationsberufe gut ausgebildeten Nachwuchs, der seiner besonderen Verantwortung gerecht wird. Und die Mediengesellschaft braucht zum anderen Orientierungswissen über die Strukturen und Prozesse öffentlicher Kommunikation – also Wissen über sich selbst.

Was bietet die Tübinger Medienwissenschaft?

– eine anspruchsvolle Ausbildung

Das Institut für Medienwissenschaft steht für die Einheit von Forschung, Lehre und Praxis. Sie bildet die Basis einer modernen Bildung und Ausbildung: Sie ist wissenschaftlich fundiert – und gleichzeitig berufsorientiert; sie ist marktverbunden – und doch nicht marktgesteuert, wahrt also die Autonomie der Hochschule und betont den Eigenwert wissenschaftlicher Reflexion.

Das Arbeitsfeld „Medien“ verändert sich ständig. Deshalb ist das Bildungs- und Ausbildungsziel des Instituts für Medienwissenschaft Ihre Berufsfähigkeit – nicht eine unmittelbar umsetzbare Berufsfertigkeit. Hier erwerben Sie mehr als nur einzelne Techniken (die ohnehin einem ständigen Wandel unterliegen); durch intensive Gruppen- und Projektarbeit erwerben Sie analytische, methodische, praktische und strategische Kompetenzen. Dabei wird das medienwissenschaftliche Lehrpersonal durch zahlreiche Lehrbeauftragte aus der Medienpraxis unterstützt. Das verschafft Ihnen wesentliche Vorteile gegenüber denen, die durch eine rein handwerklich orientierte Ausbildung auf eng definierte Berufsfelder fixiert sind. Absolventen der Tübinger Medienwissenschaft arbeiten heute für große Zeitungen und Zeitschriften, für Radio- und Fernsehsender; sie sind im Medienmanagement und für Werbeagenturen, in der Medienforschung und in der Wissenschaft tätig.

– dynamische Forschung

Tempo und Entgrenzung sind die Signaturen der Medienwelt des 21. Jahrhunderts. Es entstehen immer neue Formate und technische Plattformen. Althergebrachte Trennungen zwischen den Mediengattungen fallen weg, aber auch die Grenzen zwischen Sendern und Empfängern medialer Inhalte. Klassische Massenmedien fusionieren mit Internetportalen und sozialen Netzwerken. So erfüllt sich bald Andy Warhols berühmte Prophezeiung, jeder Normalbürger werde für 15 Minuten ein Medienstar sein.

Auf die zunehmende Medienförmigkeit aller öffentlichen und privaten Bereiche reagiert die Tübinger Medienwissenschaft mit einem integrativen Anspruch. Das Institut bildet die Basis für eine neuartige Form der Kooperation zwischen den wichtigsten Ansätzen der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Es vertieft den Austausch zwischen sozialwissenschaftlich-empirischen, geisteswissenschaftlich-hermeneutischen und medienpraktischen Konzepten und es fördert die Zusammenarbeit mit Forschern weltweit. Der thematische Bogen spannt sich vom Journalismus über Werbung und PR bis zu Unterhaltungsformaten, fiktionalen Formen und Medienkulturen im interkulturellen Vergleich. Dabei werden sowohl die Produktionsbedingungen medialer Inhalte als auch ihre psychischen und gesellschaftlichen Wirkungen beleuchtet.

– wissenschaftliche Kompetenz im öffentlichen Diskurs

Das Institut für Medienwissenschaft spielt eine aktive Rolle in der Selbstaufklärung der Mediengesellschaft. Es begreift sich als wissenschaftliches Kompetenzzentrum, dessen Forscher ihre Expertise den Medien und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Der Transfer geschieht durch populärwissenschaftliche Veröffentlichungen und Vorträge, durch die Beantwortung von Presseanfragen, durch Interviews, durch Beratung von Firmen und öffentlichen Einrichtungen, die Teilnahme an Diskussionsveranstaltungen, die Unterstützung von Fortbildungen und medienpädagogischen Schul- und Filmprojekten. Wissenstransfer ist darüber hinaus Bestandteil der Ausbildung: Durch Lehrforschungsprojekte, die in populärwissenschaftliche Veröffentlichungen münden, lernen die Studierenden Forschungs- und Rechercheergebnisse publikumswirksam aufzubereiten.

Eine wichtige Schnittstelle zwischen dem Institut und der Tübinger Region bildet die „Tübinger Mediendozentur“, die gemeinsam mit dem Studio Tübingen des Südwestrundfunks ins Leben gerufen wurde. Mit Workshops und Vorträgen prominenter Medienvertreter, mit Projektarbeiten und gemeinsamen Veranstaltungen werden Wissenschaft und Anwendung verbunden. Bisherige Gastdozenten waren: Peter Voß (2004), Claus Kleber (2005), Frank Plasberg (2006), Maybrit Illner (2007), Patrick Leclercq (2008), Giovanni di Lorenzo (2009), Alice Schwarzer (2010), Frank Schirrmacher (2011), Hans Leyendecker (2012), Ulrich Deppendorf (2013), Mathias Döpfner (2014), Miriam Meckel (2015), Sascha Lobo (2016) und Georg Mascolo (2017).