Institut für Medienwissenschaft

23.11.2010

Arno Luik: "Die Kunst des Interviews"

Vortrag und Werkstattgespräch: Star-Interviewer Arno Luik zu Gast bei der Tübinger Medienwissenschaft (29.11.2010, 20.15 Uhr, Raum 037, Brechtbau)

Arno Luik ist der Star-Interviewer des „Stern“; er hat zahlreiche Prominente befragt, den Bergsteiger Reinhold Messner und den Unternehmer Wolfgang Grupp zu lautstarken Ausfällen provoziert, der Bundeskanzlerin Angela Merkel persönliche Bemerkungen entlockt, den Ex-Tennisspieler Boris Becker zu privaten Bekenntnissen animiert, die Autorin Inge Jens in berührender Weise befragt. Sein Gesprächsstil ist berühmt und berüchtigt – provozierend und streitbar, präzise und oft einschüchternd. Es sind, schrieb der Spiegel, „Sternstunden der Konversation, rasante Dialoge, knallharte Wortduelle, Fragen, die bemerkenswerte Antworten hervorbringen und somit wieder für Gesprächsstoff sorgen, Begegnungen auf Augenhöhe, dicht wie Porträts, unverschämt und doch respektvoll, ein Ringen um gegenseitiges Verständnis und um Haltung.“

Das Interview ist für den vielfach preisgekrönten Autor (u.a. „Kulturjournalist des Jahres 2008“, Auszeichnung mit dem „Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“ des Netzwerks Recherche, 2010) ein publizistischer Zweikampf, ein Duell der Worte, das unterschiedliche Phasen kennt: Auf die angespannte Attacke folgt der nachdenkliche Exkurs, auf die provozierende Sentenz die persönlich-private Betrachtung. Allerdings, so Arno Luik mit Blick auf seiner Vortrag auf Einladung der Tübinger Medienwissenschaft, sind Interviews in der Regel langweilig – Ausdruck einer „erschütternden Unterwürfigkeit“, die den Politikjournalismus der Gegenwart regiert. Arno Luik: „Es kommt nicht von ungefähr, das manche Interviewer ihr Mikrofon an die Politiker übergeben und es gar nicht mehr selbst halten mögen: Sie geben ihre Waffe damit buchstäblich aus der Hand – eine symbolisch höchst aufschlussreiche Geste.“ Wer hingegen wirklich etwas herausbekommen möchte, darf den Streit – als Instrument der Erkenntnis, als Ringen um das bessere Argument, den gerechteren Standpunkt – nicht scheuen.

Arno Luik wird diese und andere Thesen in seinem Vortrag „Die Kunst des Interviews“ auf Einladung der Tübinger Medienwissenschaft und im anschließenden Werkstattgespräch diskutieren. Moderation und Einführung: Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Medienwissenschaft.

Interessierte sind herzlich willkommen, die Veranstaltung ist öffentlich.

Ort und Zeit: Montag, 29. November 2010, 20.15 Uhr, Raum 037 (Brechtbau, Wilhelmstr. 50, Universität Tübingen)

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