30.06.2011
Die Relevanz von Wissenschaft - Einladung zum Symposium
Befindet sich die Wissenschaft immer noch im Elfenbeinturm?
Das jüngst von Gesellschaft und Politik gezeigte Unverständnis gegenüber dem Bestehen der Wissenschaftsinstitutionen auf Redlichkeit und klaren wissenschaftlichen Standards im Zusammenhang mit den aktuellen Plagiatsfällen legt diesen Schluss nahe. Sperrt sich die Wissenschaft etwa selbst im Elfenbeinturm ein oder weist ihr die Gesellschaft diesen Platz zu? Wie steht es um die Justierung des jeweiligen Verhältnisses zwischen Gesellschaft, Politik und Medien einerseits und Wissenschaft auf der anderen Seite?
Die Universität Tübingen stellt sich mit einem öffentlichen Symposium unter dem Titel „Jenseits des Elfenbeinturms. Wie relevant ist unsere Wissenschaft?“ diesen Fragen und Themen. Es findet am Freitag, dem 8. Juli von 14.00 bis 18.00 Uhr im Pfleghofsaal, Musikwissenschaftliches Institut, Schulberg 2 in Tübingen statt. Die Vertreter der Medien und die interessierte Öffentlichkeit sind hierzu herzlich eingeladen.
Bei dieser Veranstaltung treten in drei Themenbereichen jeweils zwei Redner auf, die unterschiedliche Meinungen vertreten. So soll – nach dem jeweiligen Statement der Referenten – eine anregende Diskussion entstehen, an der sich auch das Publikum beteiligen kann.
Im ersten Themenbereich geht es um „Die Universität im gesellschaftlichen Kontext“. Hier spricht zuerst Professor Helmut Willke, Hochschullehrer für Global Governance an der Zeppelin Universität Friedrichshafen, über die Universität in der globalen Wissensgesellschaft. Darauf antwortet Professor Joachim Knape vom Tübinger Seminar für Allgemeine Rhetorik mit seinem Vortrag „Elfenbeinturm, Leuchtturm oder Wolkenkratzer?“
Im zweiten Block kommt das vieldiskutierte Verhältnis von Wissenschaft und Medien zur Sprache. Der Tübinger Medienwissenschaftler Professor Bernhard Pörksen trifft auf den Journalisten Dr. Tanjev Schultz von der Süddeutschen Zeitung. Während sich ersterer mit der Angst des Geisteswissenschaftlers vor den Medien auseinandersetzt, analysiert Schultz die Rolle der Wissenschaft in den Medien, in denen Expertenmeinung zunehmend gefragt ist.
Auch die Politik sucht immer wieder gerne den Rat der Wissenschaft, etwa in den zahlreichen Kommissionen der Politikberatung oder um den jeweiligen parteipolitischen Standpunkt zu untermauern. Für das Thema „Wissenschaft und Politik“ stehen sich die bildungspolitische Journalistin Dr. h. c. Heike Schmoll von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Heinrich Tiemann, Staatssekretär a. D., gegenüber.
Programm
14.00 Begrüßung
Rektor Professor Dr. Bernd Engler
14.10 1. Block: „Die Universität im gesellschaftlichen Kontext“
Professor Dr. Helmut Willke, Zeppelin Universität Friedrichshafen:
Jenseits des Elfenbeinturms eine neue Konstellation: Die Universität
der globalen Wissensgesellschaft
Professor Dr. Joachim Knape, Universität Tübingen: Elfenbeinturm,
Leuchtturm oder Wolkenkratzer? Universität in der Gesellschaft
14.50 Diskussionsrunde
15.10 Pause
15.30 2. Block: „Wissenschaft und Medien“
Professor Dr. Bernhard Pörksen, Universität Tübingen:
Die große Verzagtheit. Die Angst des Geisteswissenschaftlers vor den
Medien
Dr. Tanjev Schultz, Süddeutsche Zeitung:
„Ruf einen Experten an“ - Die Stimme der Wissenschaft in den Medien
16.10 Diskussionsrunde
16.30 Pause
16.50 3. Block: „Wissenschaft und Politik“
Heinrich Tiemann, Staatssekretär a. D.:
Vom Elfenbeinturm ins Regieren. Möglichkeiten und Grenzen der
Politikberatung
Dr. h. c. Heike Schmoll, Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Zur Frage der Grenzziehung: das schwierige Verhältnis
von Wissenschaft und Politik
17.30 Diskussionsrunde
ca. 18.00 Ende der Veranstaltung