Sinologie

HS Paradigmen, Theorien und Methoden in den modernen Ostasienwissenschaften: „Der chinesische Entwicklungsstaat“

SS 2014
Hauptseminar
MA Sinologie / Chinese Studies; MAPGO
Sabrina Habich, PhD NCCU
Mi, 10-12 Uhr, R 30

Wachstum und Wandel in Ostasien wird häufig mit der Theorie des „Entwicklungsstaates“ (developmental state) erklärt, welche den Zentralstaat und sein Durchsetzungsvermögen in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt. Dabei gilt der Entwicklungsstaat als „starker Staat“, der die makroökonomische Steuerung übernimmt und dabei relativ frei von gesellschaftlichen Interessengruppen effektiv in die Wirtschaft eingreift.

Ausgehend von der Theorie des Entwicklungsstaates soll in der Lehrveranstaltung analysiert werden, zu welchem Grad der chinesische Zentralstaat und die Lokalstaaten als developmental states bezeichnet werden können und welche Rolle insbesondere den Lokalstaaten im chinesischen Politikprozess und der Anpassungsfähigkeit des politischen Regimes zukommen. Mithilfe intensiver Lektüre von wissenschaftlichen Texten, soll der Frage nachgegangen werden, ob und wie stark, unabhängig und flexibel die Lokalstaaten sind und inwieweit sie zur Legitimität des politischen Systems beitragen.

Einführende Literatur
Baum, Richard. Shevchenko, Alexei. (1999) „The ‚State of the State’,“ in: Merle Goldman and Roderick MacFarquhar, The Paradox of China’s Post-Mao Reforms. Cambridge: Harvard University Press.
Leftwich, Adrian. (1995) „Bringing Politics Back In: Towards a Model of the Developmental State,“ The Journal of Development Studies, 31: 3, 400-427.
Ong, Lynette H. (2012) „Between Development and Clientelist States: Local Business Relationships in China.“ Comparative Politics, 44: 2, 191-209.
Woo-Cumings, M. (ed) (1999) „The Developmental State”, Ithaca. NY: Cornell University Press.