Namensgeber für die Bezeichnung „Silhouette“ war Étienne de Silhouette. Er lebte von 1709-1767 und war für fast 9 Monate französischer Finanzminister im Jahr 1759. Étienne de Silhouette war nebenher nicht etwa ein Top-Künstler sondern ein Sparfuchs. Statt teurer Gemälde oder Kupferstiche schmückte er sein „Schlösschen“ in übergroßer Zahl mit den billigeren Scherenschnitten und Schattenrissen. Bald wurde alles, was eingespart werden könnte oder günstiger zu bekommen war, vom Volk als „à la Silhouette“ bezeichnet. Sein Sparplan, der auch den Adel traf, kostete ihn den Job. Das Ende der Silhouette kam Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Erfindung der Fotografie.
Außer in Stammbüchern befinden sich im Bestand der Universitätsbibliothek über 20 lose Silhouetten. Das Universitätsarchiv besitzt aus dem Nachlass des Studentenhistorikers Georg Schmidgall (1867-1953) über 500 dieser Schattenbilder von Studenten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Digitalisate davon gibt es online in unserer Bilddatenbank: TOBIAS-bild (uni-tuebingen.de).
Zu den Stammbüchern online: Stammbücher - OpenDigi (uni-tuebingen.de).
Literatur:
Biesalski, Ernst: Scherenschnitt und Schattenrisse. München, 1964.
UB-Signatur: 4 B 647
Buss, Georg: Aus der Blütezeit der Silhouette. Leipzig, 1913.
UB-Signatur: Dd 877
Döhren, Jakob von: Beschreibung eines sehr einfachen zur Verjüngung der Schattenrisse dienenden Storchschnabels, den sich jeder Liebhaber selbst verfertigen kann. Münster u. Hamm, 1780.
UB-Signatur: Dd 149
Goebel, Manfred: Der Pantograph in historischen Veröffentlichungen des 17. bis 19. Jahrhunderts. Halle (Saale), 2003.
UB-Signatur: 15 E 3117
Hellwag, C. F.: Beschreibung und Gebrauch des Storchschnabels. [S.l.], 1776.
UB-Signatur: El 84.4
Jacob, Georg: Die Herkunft der Silhouettenkunst (ojmadschylyk) aus Persien. Berlin, 1913.
UB-Signatur: Dd 401
Der Königl. Schwedischen Akademie der Wissenschaften neue Abhandlungen aus der Naturlehre, Haushaltungskunst und Mechanik, Band 29, S. 181. Leipzig, 1770.
UB Signatur: Kc 92-29/30.1770/1771
Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe, Band 2. Leipzig, 1776.
UB-Signatur: Ae 1.4-2
Machines et inventions approuvées par l'Académie Royale des Sciences depuis son établissement jusqu'à present, Band 7.1734/54. Tafel No. 460. Paris, 1777.
UB-Signatur: Kc 72.4-7.1734/54
Die vier Porträts:
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