Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 1/2011: Leute
Philipp Amelung neuer Universitätsmusikdirektor
Ausgewählt aus über 140 Bewerbern
Gegen 140 Mitbewerber konnte er sich durchsetzen: Philipp Amelung wird am 1. April 2011 neuer Universitätsmusikdirektor der Universität Tübingen und übernimmt damit die Leitung des Akademischen Chors und des Akademischen Orchesters sowie der Camerata Vocalis.
Damit tritt Amelung die Nachfolge des im Jahr 2010 tödlich verunglückten Tobias Hiller an. Nach einer Trauerzeit begann das Auswahlverfahren für den neuen Universitätsmusikdirektor. Zehn Kandidaten wurden zu einem Probedirigat mit dem Chor und dem Akademischen Orchester eingeladen: „Herr Amelung war bei dieser Vorstellungsreihe als letzter an der Reihe“, erklärt Prorektor Professor Dr. Heinz-Dieter Assmann. „Als wir an diesem Tag nach Hause gegangen sind, haben wir besser geschlafen.“ Der warmherzige Empfang habe ihm das Vorstellungsdirigat einfacher gemacht, sagt Philipp Amelung: „Ich empfand die Ensembles, auch nach neun Kandidaten und zwei Tagen Vorspiel, als sehr engagiert und motiviert.“
Seine musikalische Karriere begann Philipp Amelung bereits im Alter von acht Jahren im Tölzer Knabenchor. In München studierte er Gesang, Chorleitung und Orchesterdirigieren. Nach seinem Studium war Amelung freiberuflich tätig, bevor er von 2001 bis 2005 den Münchner Bach-Chor kommissarisch leitete. Im Herbst 2005 wurde ihm die Leitung der Schola Cantorum Leipzig übertragen. Zudem dirigierte er eine Vielzahl von Orchestern, etwa die Münchner Symphoniker, die Karlsbader Symphoniker oder die Mährische Philharmonie Olmütz.
Für Tübingen hat Philipp Amelung sich ganz bewusst entschieden: „Bisher habe ich nur wunderschöne Erfahrungen hier gemacht. Tübingen ist eine schöne, sehr lebendige Stadt. Der wissenschaftliche Kontext, die Arbeit mit den Studenten und die renommierte Universität haben mich gleich überzeugt“, sagt er. „Ich bin sicher, dass ich mich hier sehr wohlfühlen werde.“
Amelungs erste konkrete Aufgabe als Universitätsmusikdirektor der Universität Tübingen wird das Brahms-Requiem sein, das gemeinsam mit dem Universitätschor Innsbruck im Juni 2011 aufgeführt wird. Eine Chormotette und ein Orchesterkonzert sind ebenfalls angedacht. „Es ist beeindruckend, was Tobias Hiller in den letzten zehn Jahren geschaffen hat“, sagt Amelung. „Mein primäres Ziel ist es erst einmal, daran anzuknüpfen und einen ruhigen und guten Übergang zu schaffen.“ Auf lange Sicht schwebt ihm vor, Silcher ins Zentrum seiner Arbeit zu rücken und sogar ein Festival unter dem Titel „Silcher-Tage“ ins Leben zu rufen. „Aber es muss sich erst herausstellen, ob das klappt“, sagt er. An einigen Projekten seines Vorgängers Tobias Hiller will Amelung festhalten und 2012 eine Oper von Niccoló Jommelli verwirklichen. „Wir sind ausgesprochen glücklich, Philipp Amelung als neuen Universitätsmusikdirektor gewonnen zu haben“, sagt Prorektor Professor Dr. Heinz-Dieter Assmann. „Wir sind voll und ganz von ihm überzeugt.“
Simona Steeger-Przytulla
Interview mit Philipp Amelung (Audio-Podcast Uniradio Tübingen)