Am 1. Dezember 2016 feierte das Tübinger Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) sein 15-jähriges Bestehen. „Seit Gründung haben wir viel erreicht“, sagte der Vorstandsvorsitzende Professor Dr. Thomas Gasser vor rund sechzig geladenen Gästen auf der Jubiläumsfeier. „Wir sind stolz auf die am Institut gewonnenen Erkenntnisse sowohl in der Grundlagen- als auch klinischen Forschung und ihre anschließende Anwendung in der Patientenbehandlung.“
Welche Mechanismen erhalten die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter? Durch welche Biomarker offenbart sich Alzheimer frühzeitig? Und welche Gendefekte führen zu Epilepsien? Das menschliche Gehirn und seine Erkrankungen stehen im Zentrum der Forschung am Hertie-Institut. Ein besonderes Merkmal ist die schnelle Umsetzung von neuen Erkenntnissen in die klinische Praxis: Das HIH bildet zusammen mit der neurologischen Universitätsklinik das Tübinger Zentrum für Neurologie. „Auf diese Weise stellen wir sicher, dass unsere Patienten schnellstmöglich von unserer Forschung profitieren“, so Gasser.
Eine weitere Besonderheit am HIH ist die sogenannte „Department-Struktur“. Traditionell wird eine Universitätsklinik von einem einzigen Direktor mit entsprechend viel Einfluss geleitet. Am Hertie-Institut und dem Zentrum für Neurologie stehen derzeit fünf Abteilungen gleichgestellt nebeneinander. „Das ist einzigartig in Deutschland. Unser Reformmodell steht für den Mut zur Spezialisierung, sichert in der Summe aber auch die ganze Breite der universitären Neurologie,“ sagte Gasser weiter. „Schön ist: Wir haben in den vergangenen 15 Jahren gezeigt, dass unser Konzept aufgeht.“ Ebenfalls modern sind die flachen Hierarchien am HIH, die Forschungsgruppenleitern im sogenannten „Mittelbau“ viel Mitspracherecht einräumen. Erst im vergangenen Jahr wurden das Hertie-Institut und seine Strukturen vom Wissenschaftsrat gewürdigt.
Ein Institut, vier Gründungsparteien: Das HIH beruht auf einer Kooperation zwischen der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, dem Land Baden-Württemberg, der Universität Tübingen und dem Universitätsklinikum Tübingen. Beim Festakt zum 15-jährigen Bestehen des Instituts wurde Dr. Michael Endres, langjähriger Kuratoriumsvorsitzende der Hertie-Stiftung, mit der Leonhart-Fuchs-Medaille geehrt. Diese Auszeichnung wird seit 1964 von der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen für besondere wissenschaftliche Leistungen und insbesondere für Verdienste um die Förderung von Lehre und Forschung vergeben. Ohne Endres persönlichen Einsatz und ohne die großzügige Förderung durch die Gemeinnützige Hertie-Stiftung wäre das HIH nicht zu der Modelleinrichtung für die Universitätsmedizin in Deutschland geworden, die es heute sei, sagte Professor Dr. Johannes Dichgans, Gründungsdirektor der HIH auf der Jubiläumsfeier. Die erreichten Leistungen sind aber kein Grund, um sich auszuruhen: Auch in den kommenden Jahren wird das Hertie-Institut an erster Stelle mit dabei sein, die Neurowissenschaften in Tübingen weiter voranzutreiben.
Mareike Kardinal
Dr. Mareike Kardinal
Leitung Kommunikation
Hertie-Institut für klinische Hirnforschung
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